Macron trifft Kronprinzen in Saudi-Arabien - «Über alles geredet»
Frankreichs Präsident hat sich mit dem Kronprinzen Saudi-Arabiens, Mohammed bin Salman, getroffen. Der Fokus lag auf dem Libanon und dem Iran-Atomstreit.
Das Wichtigste in Kürze
- Emmanuel Macron traf bei seiner Reise nach Saudi-Arabien auf den Kronprinzen.
- Er habe mit Mohammed bin Salman über Menschenrechte und dem Libanon gesprochen.
Während seiner von Kritik begleiteten Saudi-Arabien-Reise hat Frankreichs Präsident Emmanuel Macron in der Küstenstadt Dschidda Kronprinz Mohammed bin Salman getroffen. Macron wurde am Samstag an einem Palast herzlich von dem Kronprinzen empfangen.
Macron ist damit der erste westliche Staats- oder Regierungschef, der die Monarchie seit der Ermordung des Journalisten Jamal Khashoggi im Jahr 2018 bereist. Der in Riad geplante G20-Gipfel vor einem Jahr hatte wegen der Corona-Pandemie nur virtuell stattgefunden. Macron versicherte nach dem Treffen, auch kritische Themen offen angesprochen zu haben.
Macron: «Direkter und hoffentlich wirkungsvoller Austausch»
«Wir haben über alles geredet, ohne irgendein Tabu», sagte Macron vor seiner Abreise. «Wir haben natürlich die Frage der Menschenrechte ansprechen können. Das war ein direkter und hoffentlich wirkungsvoller Austausch. Die nächsten Wochen und Monate werden zeigen, ob wir bei dem Thema vorankommen.» Ob der Mord an Khashoggi direkt zur Sprache kam, sagte Macron nicht.
Khashoggi war am 2. Oktober 2018 im saudischen Konsulat in Istanbul von einem Spezialkommando aus Riad getötet worden. Die Regierung in Riad räumte den Mord erst auf internationalen Druck hin ein.
Auch Lage in Libanon ein Thema
Macron hatte während seiner Reise den Vorwurf zurückgewiesen, das Land nach der Ermordung des Journalisten wieder salonfähig zu machen. Am Freitag besuchte Macron die Vereinigten Arabischen Emirate und Katar.
Das Gespräch drehte sich auch um den Libanon, zu dem Frankreich als frühere Mandatsmacht immer noch enge Beziehungen pflegt. Riad und Paris wollen das libanesische Volk nach Worten Macrons unterstützen und sich für eine bessere Versorgung mit Energie, Lebensmitteln und im humanitären Bereich einsetzen.
Die libanesische Regierung solle so eine Grundlage für Reformen erhalten. Der Libanon ist in seiner schweren Wirtschaftskrise auf internationale Hilfe angewiesen. Rund zwei Drittel der Bevölkerung leben in Armut.
Thema war auch der Atomstreit mit dem Iran. Wie Macron sagte, dürfe es keine Atomwaffen im Iran geben, aber auch keine kurzfristige Eskalation der Situation. Der Dialog mit Saudi-Arabien als grösstem der Golfstaaten sei eine Notwendigkeit, sagte Macron. Dort würde «die Zukunft der ganzen Region» entschieden. Saudi-Arabien betrachtet den Iran als Erzfeind und will desen Einfluss zurückdrängen.