Springer-Führungskräfte müssen Beziehungen bei Konflikt offenlegen
Beim deutschen Axel-Springer-Verlag herrschen nach der Affäre um den früheren «Bild»-Chef Julian Reichelt künftig strengere Regeln für Beziehungen unter Beschäftigten.
Das Wichtigste in Kürze
- Demnach müssen Führungskräfte mögliche Interessenkonflikte offenlegen, wenn sie eine Beziehung oder ein verwandtschaftliches Verhältnis zu einer oder einem unterstellten Mitarbeitenden haben.
Darauf einigten sich Vorstand und Konzernbetriebsrat in einer am Montag bekanntgewordenen Absichtserklärung.
Die Konzernbetriebsratsvorsitzende Linda Paczkowski-Diering wurde im Intranet mit den Worten zitiert, dass die Änderungen beim Verhaltungskodex ein guter Schritt seien. Nötig sei aber mehr, um den kulturellen Wandel weiter voranzutreiben. «Dabei legen wir besonderen Wert auf Diversität, Inklusion und gezielte Frauenförderung.»
Springer-Manager Tilmann Knoll erklärte, Interessenkonflikte könnten «im schlimmsten Fall zu Machtmissbrauch führen». Deshalb sei es wichtig, diesen Konflikt offenzulegen und dann gemeinsam aufzulösen, sagte der Leiter Global People & Culture.
Die bereits laufende Debatte um den sogenannten Code of Conduct hatte an Schärfe und Fahrt gewonnen, als es gegen den damaligen «Bild»-Chef Julian Reichelt im Frühjahr ein Compliance-Verfahren wegen des Vorwurfs des Machtmissbrauchs etwa gegenüber Frauen gegeben hatte. Da Reichelt auch danach Privates und Berufliches nicht klar trennte und eine Beziehung mit einer «Bild»-Mitarbeiterin hatte, warf Springer ihn raus.