Medwedew verteidigt in französischem TV-Interview Krieg
Dmitri Medwedew bezeichnet den Ukraine-Krieg als «maximal schonend und gemässigt». Er wirft der Nato vor, einen Stellvertreterkrieg zu führen.
Das Wichtigste in Kürze
- Dmitri Medwedew wurde im französischen TV vier Stunden lang interviewt.
- Dabei bezeichnet er den Ukraine-Krieg als «maximal schonend und gemässigt».
- Mit der «militärischen Spezialoperation» werde ein Dritter Weltkrieg verhindert.
Russlands ehemaliger Präsident Dmitri Medwedew hat den Angriffskrieg gegen die Ukraine in einem Interview mit dem französischen Fernsehen gerechtfertigt. «Es wird sogar eine militärische Spezialoperation durchgeführt, damit es nicht zum Dritten Weltkrieg kommt». Dies sagte Medwedew am Freitag dem Sender LCI in dem viertelstündigen Gespräch. Ungeachtet der vielen zivilen Opfer nannte der jetzige Vizechef des nationalen Sicherheitsrats das Vorgehen in der Ukraine «maximal schonend und gemässigt».
Immer wieder stellt Russland den Krieg gegen die Ukraine, den es Ende Februar selbst begonnen hat, als angeblich notwendige Massnahme zum Schutz der eigenen Bevölkerung dar.
Medwedew bekräftigte Vorwürfe gegen die Nato und westliche Staaten, «einen sogenannten Stellvertreterkrieg gegen die Russische Föderation» zu führen. Russland habe derzeit nicht vor, Atomwaffen einzusetzen.
Der 56-Jährige war zwischen 2008 und 2012 Präsident und gilt als Vertrauter von Kremlchef Wladimir Putin. Er ist ein glühender Verfechter des Kriegs. Mehrfach äusserte er sich abfällig über die Ukraine und stellte sogar deren Fortbestand infrage.
Interviews mit russischen Politikern in westlichen Medien sorgten mehrfach für Kritik. Empörung löste ein Auftritt von Aussenminister Sergej Lawrow im italienischen Fernsehen aus, dessen Ausführungen in den Augen vieler nicht kritisch genug hinterfragt wurden.