Meer nagt an Atlantikküste: Leuchtturm-Abriss droht
Frankreichs berühmter Leuchtturm von La Coubre droht der Abriss durch die zunehmende Meereserosion.
An Frankreichs Atlantikküste droht einem markanten Leuchtturm der Abriss, weil das Meer dem Bauwerk näher rückt. Die zuständige Meeresbehörde habe entschieden, dass der Leuchtturm von La Coubre nicht verlegt, sondern definitiv abgerissen wird, wenn das Meer sich ihm bis auf 65 Meter genähert hat, berichtete die Zeitung «Le Litoral». Sie trat damit einen Sturm der Entrüstung los.
«Rettet den Leuchtturm von La Coubre» heisst es in einer von Philippe Gigon gestarteten Petition. «Dieser Leuchtturm hat der Zeit und den Stürmen standgehalten und im Laufe der Jahre vielen Seefahrern den sicheren Weg gewiesen», sagt Gigon. Heute brauche das historische Bauwerk, das mehr sei als eine Sehenswürdigkeit, Unterstützung, um erhalten zu bleiben.
Meer rückt bedrohlich nahe
Seit 121 Jahren steht der 64 Meter hohe Leuchtturm aus Beton an der Küste bei La Tremblade in der Region Nouvelle-Aquitaine. Er weist mit seinem auf 52 Kilometer Entfernung sichtbaren Leuchtfeuer Schifffahrt den Weg an Küste. Bei seinem Bau war er noch 1,8 Kilometer von Küste entfernt – jetzt sind es noch knapp 130 Meter.
Mit Anstieg des Meeresspiegels nimmt die Erosion am Atlantik und an anderen französischen Küstenabschnitten zu. Ein Warnsignal für Frankreich war vor zwei Jahren der Abriss einer grossen Ferienanlage im Badeort Soulac-sur-Mer, der das Meer bedrohlich nahe rückte. Bis zu 50.000 Wohnungen seien perspektivisch von diesem Knabbern des Meeres betroffen, sagte damalige Umweltminister Christophe Béchu, als die Bagger in Soulac anrückten – rund 25 Kilometer von dem jetzt bedrohten Leuchtturm entfernt.
Staat greift ein
Weiter nördlich in Bretagne in Treffiagat entschied sich Staat kürzlich – erstmals in Frankreich – zum Aufkauf bedrohter Häuser, um sie abzureissen. Obwohl Kommune im Dezember erst für 95.000 Euro Düne mit aufgeschüttetem Sand verstärken liess, sagte Präsident Regionalbehörde, Stéphane Le Doarré: «Wir müssen uns eingestehen, dass wir nicht kämpfen können». Der Kampf gegen das Meer sei verloren.
Axelle Da Silva hat eine weitere Petition für den Leuchtturm gestartet: «Für mich stellt der Leuchtturm von La Coubre den schönsten Ort in Frankreich dar. Er ist ein Stück Paradies am Rande Ozeans; wertvolles Denkmal Seeleute aber auch Liebhaber wilden Küste dürfen nicht zulassen dass er verschwindet Angesichts drohenden Erosion schlage ich seine Versetzung und nicht seine Entfernung vor.»
Dabei steht ein Datum oder Jahr, in dem der Abriss unausweichlich wird, noch überhaupt nicht fest, heisst es von Küstenverwaltung. Es handele sich um einen «Plan» – entscheidend ist wie schnell die Erosion voranschreitet.