Mehr als 100.000 Corona-Tote in Italien
Das Wichtigste in Kürze
- Italien hat am Montag offiziell die Schwelle von 100.000 Corona-Toten überschritten.
Innerhalb von 24 Stunden starben weitere 318 Menschen nachweislich mit oder an dem Virus.
Damit registrierten die Behörden in dem 60-Millionen-Einwohner-Land seit Beginn der Pandemie vor mehr als einem Jahr insgesamt 100.103 Corona-Opfer. Italien war von dem Virus Sars-CoV-2 im Frühjahr vergangenen Jahres früher und heftiger als andere Länder in Europa heimgesucht worden. Das Land kämpft gerade gegen wieder deutlich steigende Infektionszahlen.
Regierungschef Mario Draghi bat seine Landsleute trotzdem um Zuversicht. Wenn die Impfkampagne wie geplant beschleunigt werde, gebe es Anlass, auf Besserung zu vertrauen, sagte der ehemalige Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB) in einer Video-Botschaft.
Am 10. März vergangenen Jahres hatte in Italien der erste harte Corona-Lockdown begonnen. «Wir hätten nie gedacht, dass wir uns ein Jahr später einem ähnlichen Notfall gegenüber sehen würden und dass die offizielle Zahl der Todesopfer sich der schrecklichen Schwelle von 100 000 Fällen nähern würde», sagte Draghi. Er versicherte: «Jedes Leben zählt.» Der 73-Jährige ist seit Mitte Februar im Amt.
Mit insgesamt 100.103 Todesopfern liegt Italien nach Angaben der Johns Hopkins Universität in den USA weltweit auf Platz sechs hinter Grossbritannien. Die meisten Toten haben danach die USA zu beklagen. Deutschland verzeichnete bisher rund 72.000 Virus-Tote.
Insgesamt infizierten sich nach der Statistik des Gesundheitsministeriums in Rom rund 3,08 Millionen Menschen in Italien mit dem Virus. Die Infektionslage verschlechtert sich seit mehreren Wochen. Die Anzahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner lag Ende Februar bei 195 Fällen. Zum Vergleich: In Deutschland lag die Sieben-Tage-Inzidenz am Montag bei 68.
Die Regierung verschärfte am Montag für mehrere der 20 Regionen die Corona-Beschränkungen. Die Urlaubsregion Kampanien im Süden wurde als drittes Bundesland zur Roten Zone erklärt, in der die Menschen möglichst zu Hause bleiben sollen. Immer mehr Schulen werden wieder geschlossen. Restaurants in stark betroffenen Gebieten dürfen nicht mehr öffnen. Die täglichen Totenzahlen gelten als vergleichsweise hoch.
Die Zeitung «La Repubblica» zitierte Fachleute mit der Vermutung, dass Italiens Impfstrategie mitverantwortlich sein könnte, dass die Opferzahlen noch nicht sinken. Rom hatte zu Beginn einen Schwerpunkt auf medizinisches Personal gelegt. Obwohl Italien eine der ältesten Bevölkerungen international hat, wurden Hochbetagte dahinter eingruppiert. Seit Ende Dezember wurden rund 5,4 Millionen Dosen Impfstoff gespritzt. 2,5 Millionen davon erhielten Beschäftigte im Gesundheitswesen.