Merck KGaA wurde in Frankreich zu Schadensersatzzahlung verdonnert
Der Revisionsauftrag des Pharmaunternehmens Merck KGaA wurde abgelehnt. Jetzt muss es Schadenersatz wegen einer Rezepturänderung zahlen.

Das Wichtigste in Kürze
- Das Pharmaunternehmen Merck KGaA hat das Levothyrox-Rezept ohne Bekanntgabe geändert.
- Nach einer Verurteilung muss das Unternehmen nun Schadensersatz zahlen.
Ein Gericht in Frankreich hat einen Revisionsantrag des deutschen Pharmakonzerns Merck KGaA abgelehnt. Dies nach dessen Verurteilung zu Schadenersatz wegen Nebenwirkungen bei einem Schilddrüsen-Medikament. Pharmakonzern muss wegen Nebenwirkungen von Schilddrüsen-Mittel Schadenersatz zahlen.
Wenn ein Hersteller die Zusammensetzung ändere und dies nicht bekannt gebe, verletze er seine Informationspflicht, urteilte der Kassationshof am Mittwoch. Merck KGaA war 2020 wegen nicht angezeigter Nebenwirkungen bei dem Hormonersatz Levothyrox zu einem Schadenersatz in Millionenhöhe verurteilt worden.
Merck KGaA muss an 3300 Kläger auszahlen
Das Unternehmen sollte laut dem Urteil des damaligen Berufungsgerichts in Lyon je 1000 Euro an etwa 3300 Kläger zahlen. In erster Instanz war die Sammelklage gegen das Pharmaunternehmen noch abgewiesen worden.

Die Zivilkläger verlangten Entschädigung wegen nicht angezeigter Nebenwirkungen bei Levothyrox. Diese reichten laut Anklage von Schwindel über Kopf- und Gliederschmerzen bis zum Haarausfall. Merck KGaA hatte den Vorwurf der «Verbrauchertäuschung» bestritten.
Levothyrox war 2017 in Frankreich in einer neuen Rezeptur auf den Markt gekommen. Der Pharmakonzern kam damit einer Aufforderung der französischen Behörde für Arzneimittelsicherheit nach, das Mittel sollte damit gegen Schilddrüsen-Unterfunktion zuverlässiger werden. Etwa 2,5 Millionen Menschen nutzten es.