Merkel kritisiert CDU-Migrationskurs und verteidigt ihre Politik
Angela Merkel äussert sich zur aktuellen Migrationsdebatte und verteidigt ihre Entscheidungen von 2015. Die Altkanzlerin übt Kritik am CDU-Kurs.
Die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich zur aktuellen Migrationsdebatte geäussert. Sie kritisiert den derzeitigen Kurs ihrer Partei, der CDU, unter der Leitung von Friedrich Merz.
Merkel sieht die Forderungen der CDU, Asylbewerber an der Grenze abzuweisen, kritisch. «Ich finde das nach wie vor nicht richtig», sagte sie laut «Zeit».
Die Altkanzlerin betont, dass es eine Illusion sei zu glauben, alles würde gut, wenn man Flüchtlinge an der Grenze zurückweise.
CDU: Neue Wege mit Friedrich Merz
Unter Merz hat die CDU eine härtere Linie in der Migrationspolitik eingeschlagen mit mehr Abschiebungen. Dies stellt einen klaren Bruch mit Merkels früherer Politik dar, was zu Spannungen innerhalb der Partei führt.
Merkel hat sich in den letzten Monaten zurückhaltend geäussert. Aber ihre früheren Aussagen und Entscheidungen werden nun von Parteikollegen hinterfragt.
Kritiker innerhalb der CDU, wie Thorsten Frei, betonen: Die Union müsse «ganz andere Antworten in der Migrationspolitik» geben als während Merkels Amtszeit.
Merkel steht hinter ihrer Migrationspolitik von 2015
Angela Merkel verteidigt derweil ihre Entscheidung, die Grenzen während der Flüchtlingskrise 2015 nicht geschlossen zu haben. Sie begründet dies mit der Glaubwürdigkeit europäischer Werte.
«Ich hatte damals das Gefühl ich hätte sonst die gesamte Glaubwürdigkeit der Sonntagsreden über unsere tollen Werte in Europa und die Menschenwürde preisgegeben«, zitiert sie die «Zeit.»
Die Vorstellung von Wasserwerfern an der deutschen Grenze sei für sie furchtbar gewesen. Sie betont, dass dies ohnehin keine Lösung gewesen wäre.
«Bringschuld» der Deutschen
Die Politikerin sieht eine «Bringschuld» der Deutschen gegenüber Migranten. Dies berichtet die «Süddeutsche Zeitung».
Die Altkanzlerin betont die Bedeutung von Offenheit und Veränderungsbereitschaft der aufnehmenden Gesellschaft.
Sie unterstreicht zudem die Notwendigkeit eines Mindestmasses an Wissen über andere Kulturen. Dies sei eine Voraussetzung für erfolgreiche Integration.
Selfies mit Geflüchteten
Mit Verweis auf ihre DDR-Vergangenheit verteidigt Merkel auch ihre Selfies mit Geflüchteten.
«Ein freundliches Gesicht bringt niemanden dazu, seine Heimat zu verlassen», zitiert die «Süddeutsche Zeitung" die ehemalige Kanzlerin.
Merkel betont, dass Flüchtlinge «hier in der Bundesrepublik auch nicht das tollste Leben» erwarte.
Sorge um europäische Integration
Die Altkanzlerin äussert Sorge vor einer möglichen Rückabwicklung der europäischen Integration. Merkel warnt vor unabsehbaren Folgen, sollte es der EU nicht gelingen, eine Lösung für die illegale Migration zu finden.
Sie betont, dass sie die Ängste der Menschen vor zu viel Zuwanderung und islamistischem Terrorismus immer sehr ernst genommen habe.