Meteorologe: Extreme Hitzewellen im Sommer künftig Normalität
Der Süden Europas wird derzeit von einer Hitzewelle überrollt. In Zukunft werden die hohen Temperaturen wohl keine Ausnahme mehr sein.
Das Wichtigste in Kürze
- Auf der ganzen Welt werden zurzeit Temperaturrekorde gebrochen.
- Doch die extremen Hitzewellen werden künftig keine Ausnahme mehr sein.
- Ein Klimaforscher glaubt jedoch, der «Point of no return» ist noch nicht erreicht.
45 Grad in Athen, 48 Grad auf Sizilien: Im Süden Europas herrschen diesen Sommer aussergewöhnliche hohe Temperaturen. Doch in Zukunft wird das wohl normal sein.
Das jedenfalls glaubt Frank Böttcher, Vorsitzender der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft in Hamburg. In den nächsten zwei Jahrzehnten werde es zu einem massiven, weiteren Anstieg der Temperaturen kommen. «In 20 Jahren sind die extremen Hitzewellen im Sommer Normalität», sagt er gegenüber «Focus».
Auch der Chef-Klimatologe der Nasa, Gavin Schmidt, warnte kürzlich: Der Juli könnte global der «heisseste Monat seit Hunderten, wenn nicht Tausenden Jahren werden». Das Wetterphänomen El Niño habe gerade erst angefangen.
Ist der Kampf gegen den Klimawandel bereits verloren? Nein, glaubt Klimaforscher Mojib Latif.
Klimaforscher: «Point of no return» noch nicht erreicht
Trotz erschreckender Nachrichten über immer häufigere Hitzewellen, Waldbrände und Unwetter sagt er gegenüber der Deutschen-Presse-Agentur: «In der Wissenschaft geht man davon aus, dass der «Point of no return» noch nicht erreicht ist. Noch wäre es möglich, die globale Erwärmung auf das im Pariser Klimaabkommen festgelegte Mass zu begrenzen – das heisst, auf deutlich unter 2 Grad gegenüber der vorindustriellen Zeit, vorzugsweise auf 1,5 Grad.»
Der Weltklimarat IPCC hat vorgerechnet, dass zur Erreichung des 1,5-Grad-Ziels die globalen Emissionen klimaschädlicher Treibhausgase gegenüber 2019 um 48 Prozent bis 2030 und um 80 Prozent bis 2040 sinken müssen.
Derzeit beträgt die Erwärmung des Planeten schon etwa 1,1 Grad, in Deutschland schon 1,6 Grad. Dazu sagte Latif: «Die Auswirkungen wie Hitze, Dürre und Starkregen sind bereits in vielen Regionen der Erde katastrophal.»