Methode der Preisträger stellt Life-Science-Forschung auf den Kopf
Die Nobelpreisträger für Chemie haben mit ihrer KI-gestützten Protein-Forschung die Life-Science-Forschung revolutioniert.
Die mit dem Nobelpreis für Chemie ausgezeichneten Forscher haben mit ihrer auf künstlicher Intelligenz basierenden Protein-Forschung die Arbeitsweise im Bereich der Life-Science-Forschung revolutioniert. Nach Ansicht eines Experten hat sich noch nie eine computergestützte Methode in der Wissenschaft so schnell etabliert.
Zu einer Hälfte wurden die beiden KI-Forscher Demis Hassabis und John Jumper ausgezeichnet. Nachdem gestern John J. Hopfield und Geoffrey E. Hinton für ihre Grundlagenforschung im Bereich der künstlichen Intelligenz (KI) geehrt worden waren, sei die Chemie-Auszeichnung ein Endergebnis davon, was mit KI möglich ist, sagte Torsten Schwede, Professor am Biozentrum der Universität Basel, auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
Algorithmus zur Vorhersage von Proteinstrukturen
Zum ersten Mal sei ein grundlegendes wissenschaftliches Problem mittels KI erfolgreich angegangen worden. Die Forscher konnten einen neuartigen Algorithmus zur Vorhersage von Proteinstrukturen entwickeln. Die Software Alphafold erlaube es, zuverlässige Vorhersagen für die dreidimensionalen Strukturen aller natürlichen Proteine zu machen, so Schwede.
Auch David Baker wurde am Mittwoch mit dem Chemie-Nobelpreis ausgezeichnet. Seine Arbeit erlaube ein besseres Verständnis der Prinzipien der Proteinfaltung. Es sei somit möglich, neue Proteine zu entwerfen, die es in der Natur noch gibt, sagte Schwede. Dies könne dabei helfen, chemische Prozesse nachhaltiger zu machen, wegzukommen von Plastik oder die Entdeckung und Entwicklung neuer Medikamente zu beschleunigen.