Meyer Burger schreibt tiefrote Zahlen und treibt Umbau voran
Meyer Burger hat im vergangenen Jahr tiefrote Zahlen geschrieben. Gleichzeitig wurde 2024 wie geplant die Modulproduktion am Standort Freiberg eingestellt.
Das Wichtigste in Kürze
- Meyer Burger hat 2023 grosse Verluste gemacht.
- Das Solarunternehmen treibt den Umbau weiter voran.
- Mitte März 2024 wurde die Modulproduktion am Standort Freiberg in Sachsen eingestellt.
Das Solarunternehmen Meyer Burger hat im vergangenen Jahr einen riesigen Verlust eingefahren. Die Modulproduktion am Standort Freiberg in Sachsen wurde Mitte März wie geplant 2024 eingestellt. Künftig sucht das Unternehmen sein Glück in den USA.
Konkret sank der Umsatz von Meyer Burger 2023 auf 135,0 Millionen Franken (VJ 147,2 Mio). Wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Operativ (EBITDA) schrieb das Unternehmen mit einem Verlust von 163,6 Millionen Franken erneut tiefrote Zahlen (VJ -34,6 Mio). Unter dem Strich resultierte ein sehr hoher Verlust von 291,9 Millionen (VJ -69,9 Mio).
Hälfte des Verlustes Einmaleffekte
Knapp die Hälfte des Verlustes sei auf Einmaleffekte zurückzuführen, teilte Meyer Burger mit. So mussten zum Ende des Geschäftsjahres aufgrund eines massiven Marktpreisverfalls ab der zweiten Jahreshälfte Lagerbestände wertberichtigt werden. Ohne diese Wertberichtigungen hätte das Betriebsergebnis (EBITDA) «nur» -111,9 Millionen Franken betragen.
Bei Meyer Burger stehen derzeit aber nicht nur die Zahlen im Fokus. Vielmehr beschäftigt sich das Unternehmen erneut mit der Schliessung des Werks im ostdeutschen Freiberg. Dort sei die Produktion nun tatsächlich per Mitte März eingestellt worden, hiess es. Die Hoffnungen auf mehr Unterstützung durch die deutsche Politik haben sich damit offenbar vorerst nicht erfüllt.
Ursprünglich wollte Meyer Burger das erst drei Jahre alte Werk in Freiberg Ende Februar schliessen. Aufgrund der Dumpingpreise aus China habe sich die Produktion dort nicht mehr gelohnt. Das Unternehmen wollte wegen «gravierender Verluste» einen Schlussstrich ziehen.
Meyer Burger beklagt, dass die EU die Solarbranche nicht ausreichend vor den hoch subventionierten chinesischen Konkurrenten schütze. Mit diesen ungleichen Spiessen sei «kein fairer Wettbewerb» mehr möglich und der Rückzug die logische Konsequenz.
Meyer Burger: Neustart in den USA
Rund 500 Mitarbeitende verlieren damit ihre Stelle. Meyer Burger will die Solarzellenproduktion in Thalheim (ebenfalls Ostdeutschland) aber weiterführen. Auch Forschung und Entwicklung sollen in der Schweiz und in Deutschland verbleiben.
Darum sucht das angeschlagene Unternehmen sein Glück nun in den USA. Dort sei der Markt gut gegen Billigimporte aus China geschützt und die Auftragsbücher gut gefüllt. Deshalb wird mit Hochdruck in die Fertigstellung der Solarzellenproduktion in Colorado Springs investiert. Hinzu kommt die Solarmodulproduktion in Goodyear im Bundesstaat Arizona.