Migranten-Lager auf Lampedusa überfüllt
Die italienische Insel Lampedusa ist gänzlich überfüllt mit Mittelmeer-Migranten. Die Behörden wollen sie nun auf andere Migrantenlager umverteilen.
Zurzeit wagen besonders viele Migranten die hochgefährliche Überfahrt von Nordafrika über das zentrale Mittelmeer und erreichen die italienische Insel Lampedusa. So wurden heute in dem Erstaufnahmelager der Insel mehr als 4200 Menschen gezählt – unter ihnen fast 250 unbegleitete Minderjährige, wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtete. Der sogenannte Hotspot im Innern der kleinen Insel ist aber eigentlich nur für rund 400 Menschen ausgelegt.
Die meisten von ihnen wurden von Schiffen der Küstenwache, Finanzpolizei und Carabinieri im Meer aufgelesen und an Land gebracht. Einige erreichten selbstständig die Insel. Ausserdem sind zivile Seenotretter beteiligt: Die «Humanity 1» des deutschen Vereins SOS Humanity brachte heute Morgen 57 zuvor gerettete Menschen nach Livorno.
Behörden wollen für Entlastung sorgen
Um das Lager auf Lampedusa zu entlasten, versuchen die Behörden jedoch, so viele Menschen wie möglich mit Fähren oder Polizeischiffen auf das Festland zu bringen. Dort sollen sie auf andere Migrantenlager verteilt werden.
Lampedusa liegt zwischen Sizilien und Nordafrika, von der tunesischen Küstenstadt Sfax ist die Insel knapp 190 Kilometer entfernt. Das Innenministerium in Rom zählte in diesem Jahr 107 530 Menschen (Stand 25. August), die auf Booten Italien erreichten – mehr als im gesamten vergangenen Jahr. Immer wieder kommt es bei den Überfahrten zu verheerenden Bootsunglücken.