Migration über Ärmelkanal: Hunderte Millionen von London für Paris
Im Kampf gegen die unerwünschte Migration über den Ärmelkanal zahlt Grossbritannien in den nächsten drei Jahren über viel Geld an Frankreich.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Ärmelkanal ist bei Migranten ein beliebter Weg, um nach Grossbritannien zu gelangen.
- London hat Paris im Kampf gegen die illegale Migration viele Millionen Euro versprochen.
Im Kampf gegen unerwünschte Migration über den Ärmelkanal zahlt Grossbritannien in den nächsten drei Jahren über eine halbe Milliarde Euro an Frankreich. Damit soll ein neues Internierungslager in Nordfrankreich finanziert werden, wie der britische Premierminister Rishi Sunak am Freitag bei einem Treffen mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron in Paris ankündigte. Damit werden die jährlichen Zahlungen von London an Paris mehr als verdoppelt.
Auch eine neue Kommandozentrale soll mit den 541 Millionen Euro entstehen, ausserdem sollen 500 zusätzliche Grenzbeamte sowie moderne Drohnen und Überwachungstechnologie eingesetzt werden.
Neues Asylgesetz in Grossbritannien
Der Premier betonte, es handele sich um eine gemeinsame Herausforderung. Sunak hatte jüngst ein neues Asylgesetz angekündigt. Es sieht vor, fast alle Migranten, die ohne offizielle Erlaubnis einreisen, zunächst in Unterkünften wie früheren Militärbasen oder Studierendenheimen festzuhalten.
Danach sollen sie nach Ruanda oder in andere Staaten ausgewiesen werden. Das Recht, Asyl zu beantragen, soll ihnen entzogen werden. Die britische Regierung hat eingeräumt, dass sie mit dem Vorhaben die Grenzen internationalen Rechts ausreize.
Wie Frankreichs Präsident Emmanuel Macron sagte, kann Frankreich nicht alleine mit Grossbritannien über ein Abkommen zur Rücknahme von Flüchtlingen verhandeln, das sei eine EU-Angelegenheit. Nach dem Brexit könne Grossbritannien nicht mehr die in der EU geltende Dublin-Regelung anwenden, nach der Migranten in ein anderes EU-Land zurückgeschickt werden können, wenn sie dort auf ihrer Flucht bereits Station gemacht haben.
Das Kanalisieren der Migration müsse von allen europäischen Ländern gemeinsam angegangen werden. Darin eingebunden werden sollten Transitländer ebenso wie Länder, von denen aus die Schleuser operierten, die die Überfahrten der Migranten in Schlauchbooten über den Ärmelkanal organisierten, sagte Macron.