Millionär aus Genf ersteigert zehn Hitler-Artefakte
Ein in Genf wohnhafter Geschäftsmann aus dem Libanon ersteigerte für 600'000 Euro persönliche Gegenstände von Adolf Hitler. Er spendet sie einer Stiftung.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Münchner Auktionshaus versteigerte Nazi-Devotionalien.
- Ein libanesischer Geschäftsmann in Genf ersteigerte persönliche Gegenstände von Hitler.
- Er will sie nun einem Holocaust-Museum spenden.
Letzten Mittwoch versteigerte ein Münchner Auktionshaus Nazi-Devotionalien. Darunter persönliche Gegenstände von Adolf Hitler, wie etwa einen Zylinder, eine Uniformjacke, eine Zigarrenkiste und eine Schreibmaschine.
Nun ist klar, wer die 56 persönliche Dinge von Hitler ersteigert hat. Es handelt sich um den Geschäftsmann Abdallah Chatila. Der Libanese ist in Genf wohnhaft.
Gegenüber «Bild» spricht Chatila über sein Motiv: «Ich wollte verhindern, dass diese Gegenstände in falsche Hände geraten», so der 45-Jährige.
Wollte sie zerstören
Eigentlich hätte er sie kaufen und dann zerstören wollen. Er habe sich aber nun entschieden, die Gegenstände an die Juden zu schenken. «Sie haben am meisten unter Hitler gelitten. Sie sollen jetzt entscheiden dürfen, was mit den Sachen passiert.»
Chatila selbst hofft, dass die Gegenstände im Holocaust-Museum Yad Vashem in Israel ausgestellt würden. «Um künftigen Generationen eine Warnung zu sein», wie er sagt.
Nun würden die Artefakte auf die Echtheit geprüft. Erst wenn die Herkunft klar sei, werde er auch bezahlen.
Juden sind erleichtert
Der Präsident der European Jewish Association (EJA), Rabbi Menachem Margolin, zeigt sich erleichtert. Gegenüber der «Bild» erklärte der Rabbi: «Wir sind Herrn Chatila zutiefst dankbar, dass keine Nazis kaufen konnten. Wir werden ihm für seine Verdienste im Januar 2020 in Auschwitz den symbolischen ‹King David Award› verleihen.»
Am Montag bestätigte eine Sprecherin des Holocaust-Museum, dass man die Gegenstände entgegennehmen wolle. Gemäss «Jüdische Allgemeine» werde man sie «mit grösster Sorgfalt behandeln und mit den relevanten Einrichtungen entscheiden, was damit zu tun ist».
Damit nimmt die im Vorfeld heftig kritisierte Auktion doch noch eine gute Wendung.