Mindestens vier Demonstranten bei Protesten im Südirak getötet

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In zwei Städten im Südirak sind in der Nacht auf Sonntag je zwei Personen bei Zusammenstössen ums Leben gekommen.

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Brennende Barrikaden in der irakischen Provinz Basra. - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • In der Nacht auf Sonntag sind in der Stadt Nassirija bei Demos zwei Menschen gestorben.
  • Auch in der Hafenstadt Um Kasr kamen zwei Personen ums Lebens.

Bei den Protesten im Irak sind erneut mehrere Demonstranten getötet worden. Zwei Demonstranten wurden in der Nacht zum Sonntag bei Zusammenstössen in der Stadt Nassirija im Südirak getötet, zwei weitere starben bei Zusammenstössen in der Hafenstadt Um Kasr in der Ölprovinz Basra. Ausgelöst wurden die Proteste durch eine Anordnung der Regierung, die seit fast einem Monat geschlossenen Schulen im Südirak wieder zu öffnen.

Der Irak wird seit Anfang Oktober von massiven Protesten gegen die Regierung erschüttert, bei denen schon fast 350 Menschen getötet wurden. Die Demonstranten fordern eine neue Verfassung und einen Austausch der politischen Eliten, die als korrupt und unfähig wahrgenommen werden. Von der Regierung eingebrachte Reformen weisen sie als unzureichend zurück.

In Nassirija kam es in der Nacht zum Sonntag zu Zusammenstössen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften, bei denen es nach Angaben von Rettungskräften neben den zwei Toten auch fast 50 Verletzte gab.

Zusammenstösse Proteste Irak
Demonstranten besetzen eine Barrikade in Bagdad während der laufenden regierungsfeindlichen Proteste. - dpa

Angeheizt wurden die Proteste durch die Anordnung des Bildungsministerium, die Schulen im Südirak am Sonntag wieder zu öffnen. In Nassirija waren am Sonntag aber weiter alle Schulen geschlossen, wie ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Auch in Hilla, Diwanija, Nadschaf, Kut, Amara und Basra fand kein Unterricht statt.

«Geschlossen auf Befehl des Volkes»

Auch die meisten Verwaltungsgebäude in Nassirija waren geschlossen, weil Demonstranten die Eingänge blockierten. An vielen öffentlichen Gebäuden im Irak hängen seit Wochen Plakate mit der Aufschrift: «Geschlossen auf Befehl des Volkes».

Die Demonstranten legten auch den Verkehr lahm. Nassirija war am Sonntag in zwei Teile geteilt, weil die Demonstranten auf den fünf Brücken über den Euphrat Barrikaden aus Autoreifen in Brand gesetzt hatten.

Auch in der Ölprovinz Basra waren Hauptverkehrsstrassen blockiert, darunter auch die Strasse zu dem für den Import wichtigen Hafen Um Kasr. In der Hähe des Hafens wurden am Sonntagvormittag zwei Demonstranten getötet, wie die Menschenrechtskommission der irakischen Regierung mitteilte. Wie ein AFP-Korrespondent berichtete, hatten Sicherheitskräfte mit scharfer Munition auf Demonstranten geschossen, um die Strasse zum Hafen zu räumen.

Zusammenstösse mit Sicherheitskräften gab es in der Nacht auch in der Pilgerstadt Kerbela. Wie Demonstranten sagten, gerieten dort mehrere Häuser in Brand, weil Sicherheitskräfte und Demonstranten Brandsätze warfen.

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