Minister sollen schädliche Fischerei-Hilfen stoppen

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Genève,

Die Weltmeere sind überfischt, aber Staaten fördern trotzdem den Ausbau der Flotten mit schädlichen Subventionen. Das soll gestoppt werden. In reichen Ländern sollen auch Verbraucher etwas tun.

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Werden die überfischten Weltmeere nicht bald geschont, droht ein Kollaps der Fischbestände. (Symbolbild) - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Nach 20 Jahren Verhandlungen sollen heute die letzten Weichen für ein internationales Abkommen zur Beendigung schädlicher Fischereisubventionen gestellt werden.

Damit sollen die überfischten Weltmeere geschont werden. Ansonsten droht ein Kollaps der Fischbestände, die für Milliarden Menschen lebenswichtige Proteinquelle sind. Verbraucher in reichen Ländern sollten zudem Fisch als Delikatesse betrachten und weniger essen, fordern Umweltschützer.

Handelsminister der 164 Mitgliedsländer der Welthandelsorganisation (WTO) treffen sich online live, nicht mit Videobotschaften. WTO-Chefin Ngozi Okonjo-Iweala hofft auf eine entscheidende Annäherung. Das Abkommen soll beim Ministertreffen im Dezember in Genf unterzeichnet werden.

Es wäre erst das zweite multilaterale Abkommen in der 26-jährigen Geschichte der WTO nach dem Abkommen über Handelserleichterungen (TFA), das 2017 in Kraft trat. «Es wäre ein wichtiges Zeichen, wenn die WTO mit einem Fischereiabkommen zeigen könnte, dass ihr Verhandlungsarm noch funktioniert», sagte eine Sprecherin des Bundesagrarministeriums in Berlin der Deutschen Presse-Agentur.

Illegale Fischerei befeuert Überfischung

Mehr als ein Drittel der Fischbestände weltweit sind nach Angaben der Welternährungsorganisation (FAO) überfischt. Ursache sind unter anderem Subventionen, etwa für Treibstoff, die sonst unrentable Fischfangflotten am Leben halten. «Vor allem die illegale, unregulierte und unregistrierte Fischerei und der subventionierte Flottenausbau vieler Länder feuern die Überfischung noch an», sagte die Sprecherin. Alles, was zum Kapazitätsausbau oder der illegalen Fischerei beiträgt, soll unterbunden werden, allerdings mit zahlreichen Ausnahmen, etwa für die kleinen Fischer vor allem in Entwicklungsländern, die damit ihren Lebensunterhalt verdienen.

Die mit Abstand grösste Fischfangflotte der Welt hat China, das in der WTO den Status eines Entwicklungslandes hat. Die EU verlangt, dass China auf sämtliche Sonderregeln, die es dadurch theoretisch in Anspruch nehmen kann, verzichtet. Mit Spannung wird erwartet, ob China dem heute zustimmt. Die chinesische WTO-Botschaft in Genf hielt ihre Karten vor dem Treffen bedeckt.

Als schädliches Schlupfloch gilt auch die EU-Forderung, Subventionen zuzulassen, wenn etwas getan wird, um Fischbestände zu stabilisieren. Der Knackpunkt sei, dass dies unabhängig davon gelten soll, ob die Massnahmen Wirkung zeigen, sagt die Fischereiexpertin der Umweltstiftung WWF, Anna Holl: «Das würde den Status quo festschreiben, dann dürfte die EU weiterhin schädliche Subventionen gewähren. Es hilft nicht, wenn ein Block wie die EU, die sich Klima-, Umwelt- und Meeresschutz auf die Fahnen schreibt, solche Ausnahmen vorantreibt.»

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