Missbrauchsbericht: 67 Fälle in Südtiroler Kirche

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Italien,

Die Diözese Bozen-Brixen legt einen unabhängigen Untersuchungsbericht zu sexuellem Missbrauch vor.

Eine katholische Messe in München.
Die Diözese Bozen-Brixen legt als erstes italienisches Bistum einen Bericht zu sexuellem Missbrauch durch katholische Geistliche vor. (Symbolbild) - Peter Kneffel/dpa

Als erstes italienisches Bistum hat die Diözese Bozen-Brixen in Südtirol einen unabhängigen Untersuchungsbericht zu sexuellem Missbrauch durch katholische Geistliche vorgelegt. Die Münchner Kanzlei Westpfahl Spilker Wastl (WSW) stellte ihr Gutachten in Bozen vor. Aus den etwa 1000 von den Gutachtern gesichteten Unterlagen ergaben sich demnach 67 Hinweise auf Sachverhalte mit möglichen sexuellen Übergriffen in den Jahren 1964 bis 2023.

Nach Angaben der Kanzlei handelt es sich bei dem Bericht um das «bislang einzige Projekt zur gänzlich unabhängigen Aufklärung und Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs» im Bereich der Italienischen Bischofskonferenz. Von den 67 Sachverhalten sind laut Gutachten 59 Personen als Opfer betroffen. Insgesamt werden 41 Priester beschuldigt.

Männliche Opfer überwiegen

Mehrere Fälle sind ungeklärt. Besonders an den Ergebnissen der Untersuchungen in Südtirol sei, dass mehr als die Hälfte der Betroffenen weiblich waren. Bei Untersuchungen in deutschen Bistümern überwogen meist die männlichen Betroffenen in grossem Masse.

Genannt wird in dem Bericht unter anderem der Fall eines Priesters, der laut Gutachtern für das «systematische Totalversagen der Kirche» und das lange Wegschauen der Verantwortlichen steht. Der Priester habe jahrzehntelang Mädchen missbrauchen können. Erst 2010, nach mehreren Versetzungen durch Verantwortliche, sei der Kirchenmann seines Amtes enthoben worden.

«Jeder Fall ist einer zu viel»

Der Bischof von Bozen-Brixen, Ivo Muser, äusserte nach der Vorstellung Scham für die Ergebnisse der Untersuchungen. «Jeder Fall ist einer zu viel», sagte er.

«Ich denke an die vielen Menschen, die Opfer von sexuellem Missbrauch durch Priester oder andere kirchliche Mitarbeitende wurden. Ihr Leid ist beschämend und fordert uns heraus, hinzusehen. Ich stelle mich bewusst auf ihre Seite.»

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