Mord

Mord? Neue Vorwürfe gegen «Monster von Avignon»

Dominik Neuhaus
Dominik Neuhaus

Frankreich,

Dominique Pelicot ist als «Monster von Avignon» bekannt, weil er seine Frau jahrelang vergewaltigen liess. Er scheint aber noch mehr auf dem Gewissen zu haben.

Dominique Pelicot
Dominique Pelicot und seine Ex-Frau Gisèle in einer Gerichtszeichnung. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Franzose Dominique Pelicot wurde im Dezember zu 20 Jahren Haft verurteilt.
  • Er liess seine Ehefrau Gisèle jahrelang von fremden Männern vergewaltigen.
  • Nun läuft ein weiteres Strafverfahren gegen ihn – unter anderem wegen Mord.

Der Fall sorgt weit über Frankreich hinaus für Entsetzen: Dominique Pelicot hatte seine Ehefrau Gisèle (72) jahrelang betäubt, missbraucht und von fremden Männern vergewaltigen lassen.

Im Dezember wurde der «Teufel von Avignon» zur Höchststrafe von 20 Jahren Gefängnis verurteilt. Doch damit nicht genug: Es gibt noch mehr Vorwürfe gegen Pelicot. Der Vergewaltiger soll für weitere grausame Verbrechen verantwortlich sein.

Wie der Fernsehsender M6 berichtet, wirft eine 42-jährige Frau Pelicot vor, im Jahr 1995 versucht zu haben, sie zu vergewaltigen. Zu diesem Zeitpunkt war sie zwölf Jahre alt.

Pelicot soll sich als Elektriker ausgegeben haben

Das Mädchen ist alleine zu Hause in der Wohnung in Paris, als es an der Tür klingelt. Vor dem Eingang steht ein Mann, der sich als Elektriker ausgibt und sagt, er wolle sich den Stromzähler ansehen. Die Zwölfjährige lässt den vermeintlichen Handwerker hinein.

Es dauert nicht lange, da zwingt der Unbekannte das Mädchen, es solle sich ausziehen. Daraufhin versucht er, das Kind zu betäuben. Seine Waffe: ein Wattebausch, den er in Äther getränkt hat.

Bevor der Mann dies aber tun kann, kommt die Mutter des Mädchens nach Hause und der Täter flüchtet. Die Familie der Zwölfjährigen klagt zwar gegen unbekannt. Der Fall wird jedoch nie aufgeklärt – er wird zu einem sogenannten Cold Case.

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Ende 2024 informiert sich die inzwischen 42-jährige Frau über den Fall Pelicot. In den Gerichtszeichnungen und Fotos des Vergewaltigers erkennt sie eindeutig den Mann, der sie vor fast zwanzig Jahren missbrauchen wollte.

«Ich kann mich genau an den Elektriker erinnern», sagt sie gegenüber M6. «Ich kann den Äther immer noch riechen.»

Strafverfahren unter anderem wegen Mord

Es gibt noch zwei weitere Cold Cases, die Dominique Pelicot spät einholen könnten. 1991 zeigt eine 23-jährige Immobilienmaklerin einem Mann in Paris eine Wohnung. Dieser betäubt sie mit Äther, vergewaltigt, erwürgt und ersticht sie.

Vier Jahre später versucht im Pariser Vorort Villeparisis ebenfalls ein Mann, eine Maklerin zu betäuben. In diesem Fall hat die Frau jedoch Glück und kann in einen Schrank flüchten.

In beiden Fällen brachte der Avignon-Prozess neue Spuren hervor, die zu Dominique Pelicot führen. Es läuft ein Strafverfahren. Pelicot gesteht die versuchte Betäubung im zweiten Fall, streitet den Mord im ersten Fall aber ab.

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