«Teufel von Avignon» jammert aus Knast: «Hart für mich»
Dominique Pelicot wurde wegen der unfassbaren Taten an seiner Frau zu 20 Jahren Knast verurteilt. Nun ist ein Knast-Brief des «Teufels von Avignon» aufgetaucht.
Das Wichtigste in Kürze
- Dominique Pelicot hat seine Frau immer wieder betäubt und dann vergewaltigen lassen.
- Dafür wurde der «Teufel von Avignon» zu 20 Jahren Haft verurteilt.
- Nun ist ein Brief von Pelicot erschienen, in dem er über die Haft und sein Leben jammert.
Dominique Pelicot, der als «Teufel von Avignon» bekannt wurde, sitzt wegen seiner monströsen Verbrechen im Gefängnis.
Der Franzose wurde zu 20 Jahren Haft verurteilt. Er hatte seine Frau Gisèle (72) über Jahre hinweg betäubt, missbraucht und liess sie von Fremden vergewaltigen.
Seine Familie leidet enorm unter den Folgen dieser Taten. Pelicot scheint im Gefängnis jedoch vor allem auf sich selbst zu schauen. Das zeigt ein geschmuggelter Brief, über den seine Tochter Caroline Darian in ihrem Buch schreibt.
Pelicot: Familie «fehlt mir schrecklich»
Darian schildert, wie ihr Vater versuchte, einen Brief über einen Mithäftling an ein befreundetes Paar zu schmuggeln.
Im Brief schreibt Pelicot:
«Meine Freunde, ich weiss, dass ich euch enttäusche, aber ihr seid meine einzige Verbindung zur Aussenwelt. Denn ich habe nicht das Recht, zu meiner Familie, die mir schrecklich fehlt, Kontakt aufzunehmen.»
Und weiter: «Im Namen unserer ehemaligen Freundschaft wende ich mich an euch, damit ihr Sachen holt und am Gefängniseingang für mich abgebt: meine braune Lederjacke, meine graue Adidas-Jacke, meine Nike-Schuhe, meinen dicken grauen Wollpullover. Und einen Gürtel ohne grosse Schnalle, mir rutschen beide Hosen.»
Doch es bleibt nicht bei materiellen Bitten. Pelicot klagt über seine Haftbedingungen:
«Das Schlimmste hier ist die Langeweile, wir haben nur eine Stunde Ausgang und sind zu zweit in der Zelle. Das ist ziemlich hart für mich. Ich bin mir des Leids bewusst, das ich derjenigen angetan habe, die ich am meisten auf der Welt liebe.»
Besonders bizarr ist seine Bitte, die Geburtsdaten seiner Enkelkinder zu übermitteln – offenbar hat er diese vergessen.
In diesem Zusammenhang bezeichnet er seine Frau, die er jahrelang missbrauchte, als «mein Gedächtnis».
Pelicot betont seine Liebe
Pelicot versucht, im Brief seine Liebe zu seiner Frau zu betonen, obwohl diese längst die Scheidung eingereicht hat.
Er schreibt: «Das Jahresende wird für mich wohl sehr traurig werden, ich hoffe, meine Liebe erholt sich davon, das wünsche ich mir.»
«Ich liebe sie so sehr, hier wird mir das noch klarer, selbst wenn sie die Scheidung eingereicht hat. Sie wird meine ewige Liebe bleiben, sie ist eine Heilige, die ich nicht halten konnte.»
Die Reaktion der Tochter
Caroline Darian beschreibt in ihrem Buch eindringlich, wie sehr sie der Brief ihres Vaters erschütterte.
Sie erkenne in seinem Schreiben keinen Ausdruck von Reue, sondern vielmehr einen weiteren Versuch, seine Familie zu manipulieren.
Sie schreibt: «Ich bin ausser mir. Und überzeugt, dass er nicht um Hilfe ruft, sondern einmal mehr seine Familie zu manipulieren versucht.»
Das habe er letztlich immer getan. «Er sichert seine Macht ab, selbst von Weitem, selbst aus dem Gefängnis heraus.»
Tochter: «Er erntet nur, was er gesät hat»
Darian spricht in ihrem Buch auch von der Zerrissenheit ihrer Gefühle. Sie teilt ihre Welt in ein «Davor» und ein «Danach» ein. Das Leben vor und nach der Enthüllung der Taten ihres Vaters.
«Eine erste Stimme flüstert mir zu: Kommt er zurecht? Leidet er darunter, dass wir nicht mehr da sind (...).»
Und weiter: «Eine zweite Stimme meldet sich: Das ist nur gerecht, wenn man bedenkt, wie viel Leid er uns angetan hat. Mama, uns, unserer Familie.»
Da müsse dieser Perverse jetzt durch. «Er erntet nur, was er gesät hat.»
Dominique Pelicot schliesst seinen Brief mit den Worten: «Diese Vorstellung, von der Welt abgeschnitten zu sein, macht mich verrückt.»
Die Trümmer, die er durch seine Taten verursacht hat und mit denen die Familie leben muss: Sie kommen in seinem Brief allenfalls am Rand vor.