Pelicot-Tochter nach Knast-Urteil: «Wirst sterben wie ein Hund»

Das Urteil ist da: Vergewaltiger Dominique Pelicot muss 20 Jahre in den Knast. Nach der Urteilsverkündigung beschimpft ihn seine Tochter.

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Gisèle Pelicot sprach nach der Urteilsverkündung zu den Medien. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Dominique Pelicot muss wegen schwerer Vergewaltigung für 20 Jahre ins Gefängnis.
  • Tochter Caroline Darian beschimpft ihren Vater während der Urteilsverkündung.
  • Opfer Gisèle Pelicot äusserte die Hoffnung auf gesellschaftliche Veränderung.

Nach einem wochenlangen Prozess ist in Frankreich heute Donnerstag das Urteil für Dominique Pelicot verkündet worden: Er muss 20 Jahre in den Knast.

Er hatte seine ehemalige Frau Gisèle Pelicot über Jahre betäubt und von Dutzenden Männern vergewaltigen lassen.

Nach der Urteilsverkündigung hat sie die Hoffnung geäussert, dass der Prozess die Gesellschaft verändert.

Pelicot sagte zu Prozessende im Gericht: «Ich habe heute Vertrauen in unsere Fähigkeit, gemeinsam eine Zukunft in die Hand zu nehmen, in der jeder, Frau und Mann, in Harmonie, mit Respekt und in gegenseitigem Verständnis leben kann.»

Sie hoffe, dass die Gesellschaft die Debatten, die während des Prozesses geführt wurden, aufgreifen konnte.

Hast du den Vergewaltigungs-Prozess von Avignon verfolgt?

«Ich denke schliesslich an die nicht anerkannten Opfer, deren Geschichten oft im Dunkeln bleiben. Ich möchte, dass sie wissen, dass wir denselben Kampf teilen», sagte Pelicot.

Auf die Frage, ob sie mit den verhängten Strafen zufrieden sei, sagte Pelicot, dass sie die Strafen respektiere.

Gisèle Pelicot: «Prozess war eine sehr schwere Prüfung»

Die Entscheidung, den Prozess öffentlich zu führen, habe sie nie bereut. «Der Prozess war eine sehr schwere Prüfung», sagte sie aber auch.

Sie habe diesen Kampf auch für ihre Kinder geführt. «Es lässt mich wirklich an meine Enkelkinder denken.»

Pelicots Ex-Ehemann, der Hauptangeklagte, war in Avignon wegen schwerer Vergewaltigung zu 20 Jahren Haft verurteilt worden.

Dominique Pelicot hatte seine damalige Frau Gisèle fast zehn Jahre lang immer wieder mit Medikamenten betäubt und missbraucht.

Anschliessend liess er sie von Dutzenden Fremden vergewaltigen. 50 (!) mitangeklagte Männer verurteilte das Gericht zu Haftstrafen zwischen drei und 15 Jahren.

Tochter beschimpft Pelicot

Bei der Urteilsverkündung rief Tochter Caroline Darian Vater Dominique Pelicot zu: «Du wirst einsam wie ein Hund im Gefängnis sterben!»

France Rape Trial
Tochter Caroline Darian beschimpfte im bei der Urteilsverkündung ihren verurteilten Vater. - keystone

Diesen Vorwurf hatte sie während des gesamten Prozesses immer wieder gegen ihren kauernden Vater erhoben, den die Familie verurteilt hat. Auf Dominique Pelicots Computer wurden rund 20'000 reisserische Aufnahmen gefunden.

Sie zeigen, wie Gisèle Pelicot missbraucht wurde. Zudem sind darin Nacktbilder seiner Tochter enthalten. Auch dafür wurde er von den Richtern für schuldig befunden.

Staatsanwaltschaft hatte höhere Strafen gefordert

Dominique Pelicot hatte seine damalige Frau Gisèle über fast zehn Jahre hinweg immer wieder mit Medikamenten betäubt.

Danach verging er sich an ihr und bot sie Dutzenden Fremden zur Vergewaltigung an. Das gestand er vor Gericht.

Er wurde wegen schwerer Vergewaltigung verurteilt – zahlreiche Mittäter ebenfalls.

Dominique Pelicot
Gisèle Pelicot und ihr Ex-Mann Dominique Pelicot in einer Gerichtszeichnung. - ap

Einer nach dem anderen wurde für schuldig befunden, Gisèle Pelicot vergewaltigt zu haben. Die Männer erhielten Freiheitsstrafen von bis zu 15 Jahren.

Die verhängten Strafen sind laut «BBC» generell einige Jahre niedriger als von der Staatsanwaltschaft gefordert.

Die Mittäter, die zur Tatzeit zwischen 21 und 68 Jahre alt gewesen sein sollen, sollten nach Willen der Staatsanwaltschaft zwischen 4 und 18 Jahre in Haft. Mehr als die Hälfte von ihnen forderte Freispruch.

Ein Dutzend weitere Täter vermutet

Gisèle selbst, hatte die Übergriffe wegen der starken Medikamente, die ihr damaliger Mann ihr heimlich verabreicht hatte, nicht mitbekommen.

Sie geht davon aus, etwa 200 Vergewaltigungen erlitten zu haben. Die Ermittler vermuten auch ein Dutzend weitere Täter, die aber nicht identifiziert werden konnten.

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