Moskau: Bulgarischer Enthüllungsjournalist «ausländischer Agent»
Moskau stuft den bulgarischen Enthüllungsjournalisten Christo Grozev als «ausländischen Agenten» ein. Sollte er nach Russland reisen, droht ihm die Verhaftung.
Das Wichtigste in Kürze
- Enthüllungsjournalist Christo Grozev ist laut Russland ein «ausländischer Agent».
- Dem Bulgaren droht die Verhaftung, sollte er nach Russland reisen.
- Er recherchiert für Bellingcat zum Ukraine-Krieg.
Russland stuft den bulgarischen Enthüllungsjournalisten und langjährigen Kreml-Kritiker Christo Grozev als «ausländischen Agenten» ein. Der Name des 53-Jährigen tauchte am Freitag auf der turnusmässig veröffentlichten Liste des russischen Innenministeriums auf. Russischen Nachrichtenagenturen zufolge hatte ein Moskauer Gericht am Freitag die Verhaftung Grozevs angeordnet, der sich allerdings nicht in Russland aufhält.
Die Nachrichtenagentur RIA Nowosti zitierte eine Quelle, der zufolge die Ermittler Grozev vorwerfen, dem russischen Journalisten Roman Dobrochotow beim «illegalen Grenzübertritt» geholfen zu haben. Der Inlandsgeheimdienst FSB beschuldigte Grozev demnach, den ukrainischen Geheimdienst zu unterstützen.
Grozev recherchierte für die Investigativ-Plattform Bellingcat unter anderem über die Vergiftung des mittlerweile inhaftierten Kreml-Kritikers Alexej Nawalny und Moskaus Offensive in der Ukraine. Bellingcat untersuchte auch den Abschuss des Passagierflugzeugs MH17 im Jahr 2014 über der Ostukraine mit knapp 300 Toten.