Müller: Adoptiv-Kinder wollen 500 Millionen von Drogeriekönig!
Die drei Adoptivkinder des Drogeriekönigs Erwin Müller verklagen ihn. Sie fordern ihren Pflichtteil – dieser soll rund 500 Millionen Euro betragen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die drei Adoptiv-Kinder von Drogeriekönig Müller fordern vor Gericht ihren Pflichtteil.
- Sie fühlen sich von Erwin Müller aus der Familie gedrängt.
- Demnach soll das Gericht den Adoptionsvertrag für formnichtig erklären.
Drogeriekönig Erwin Müller sieht sich mit einem hässlichen Erbstreit konfrontiert: Seine drei Adoptiv-Kinder Andreas, Stefanie und Adrian J. verklagen den 91-Jährigen, wie das «Manager Magazin» berichtet.
Demnach wollen sie den Adoptionsvertrag für formnichtig erklären lassen und so zu ihrem Pflichtteil gelangen. Dieser beträgt laut der «Bild» satte 500 Millionen Euro (484 Millionen Franken)!
Grund für den Streit soll das 90. Geburtstagsfest des Adoptiv-Vaters vom September 2022 sein. Damals durften die drei Adoptiv-Kinder nicht am selben Tisch wie der Selfmade-Milliardär (2,3 Milliarden Dollar schwer) sitzen.
«Sind menschlich sehr enttäuscht»
Stattdessen waren die Plätze mit Müller-Führungskräften sowie Feinkost-König Michael Käfer und dessen Familie besetzt. Die drei Adoptiv-Kinder fühlen sich seither aus der Familie gedrängt.
«Wir sind menschlich sehr enttäuscht. Für meinen Mann ist es eine Belastung in dem hohen Alter», sagt Müllers 66-jährige Ehefrau Anita der deutschen Zeitung dazu.
Erwin Müller hatte die drei vor 15 Jahren über die Jagd kennengelernt und ins Herz geschlossen. 2015 kam es dann zur Adoption. Sie unterschrieben damals im Adoptionsvertrag einen Pflichtteilsverzicht und erhielten über die Jahre hohe Einmalzahlungen.
Diesen Vertrag fechten sie nun an, da dieser wegen einer angeblich unvollständigen Beurkundung formnichtig und zudem sittenwidrig sei. Anita und Erwin Müller hätten die Forderungen per Anwaltsschreiben kurz vor Weihnachten letztes Jahr erhalten. «Bei der Summe wird es einem schwindelig. Das ist so was von unmoralisch», sagt sie.
Firma Müller wäre bei Pflichtteilzahlung am Ende
Die drei Adoptiv-Kinder seien an dem Geburtstagsfest direkt am Nachbartisch gesessen und hätten auf der Bühne noch «Happy Birthday» gesungen. «Die Menschheit strebt nach Geld und Macht. Das verdirbt den Charakter. Wir sind in eine schmutzige Schlammschlacht gezogen worden», erklärt Anita Müller.
Sie würden nun den Prozess abwarten und dann beide vor Gericht erscheinen: «Wir fühlen uns im Recht.» Im Falle einer Pflichtteilzahlung wäre die Firma Müller laut ihr am Ende, «und 40'000 Mitarbeiter arbeitslos».
«Wir sind an einer gütlichen Einigung interessiert. Wir wollen nur, dass Versprechungen eingehalten werden», sagt Adoptiv-Sohn Andreas J.
«Mit solchen Menschen wollen wir nicht mehr sprechen», erwidert Anita Müller. Damit dürfte es im nächsten Jahr vor dem Landgericht Ulm zum Prozess kommen. Ein Termin steht aber noch nicht fest.