Der türkische Präsident Erdogan erklärt, Grubenunglücke könnten passieren, «egal was man tut». Dafür gibt es von der Opposition eine Menge Kritik.
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Recep Tayyip Erdogan, Präsident der Türkei, spricht zu seinen Parteimitgliedern. (Archiv) - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Bei einem Grubenunglück in der Türkei starben 41 Menschen.
  • Präsident Erdogan sprach in diesem Zusammenhang von «Schicksal».
  • Die Oppositionspartei kritisiert dies heftig.
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Nach dem Grubenunglück mit 41 Toten in der nordtürkischen Provinz Bartin kritisiert die Opposition den Erklärungsansatz des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan. Die Armen seien die Leidtragenden von Erdogans «Schicksalsplan», kritisierte der stellvertretende Vorsitzende der grössten Oppositionspartei CHP, Veli Agbaba, nach Angaben der Tageszeitung Cumhuriyet am Montag. Erdogan hatte die Katastrophe als Schicksalsschlag bezeichnet und gesagt, dass solche Unfälle «immer wieder passieren, egal was man tut».

Agbaba entgegnete bei einem Besuch des Unglücksortes: «Sie wollen den Menschen weismachen, das wäre »Schicksal«. Wenn Du so sehr an Schicksal glaubst, warum läufst Du dann mit einer 3000 Mann starken Armee an Leibwächtern herum?»

Einer der schwersten Industrieunfälle in türkischer Geschichte

Die Katastrophe hatte sich am vergangenen Freitag in einer Kohlemine in Bartin zugetragen, rund 300 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt Ankara. Zahlreiche Kumpel waren in Folge einer Explosion in 300 Metern Tiefe eingeschlossen oder getötet worden. Es ist einer der schwersten Industrieunfälle in der jüngeren Geschichte des Landes. Der Unfall ereignete sich laut Regierung durch eine Grubengas-Explosion. Die Anlage ist eine von fünf staatlich betriebenen Minen.

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58 Bergleute überstanden das Unglück unverletzt. - AFP

Die Arbeiter seien nicht aufgrund von Schicksal, sondern von Fahrlässigkeit gestorben, so Agbaba. Seine Partei CHP kritisiert, dass Behörden einen Bericht des Rechnungshofs aus dem Jahr 2019 ignoriert hätten, in dem vor der Gefahr einer Grubengas-Explosion durch hohe Methangas-Werte in der Mine gewarnt worden sei. Es soll dort demnach viele Versäumnisse gegeben haben - unter anderem sei die Zahl der Arbeiter übermässig reduziert worden, und das Messsystem für gefährliche Gase habe nicht einwandfrei funktioniert.

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