Natascha Kampusch veröffentlicht Buch über Hass im Netz
Vor 13 Jahren konnte Natascha Kampusch ihrem Entführer entkommen. Seither schlagen ihr im Netz und auf der Strasse Anfeindungen und Hass entgegen.
Das Wichtigste in Kürze
- Vor 13 Jahren gelang Natascha Kampusch die Flucht aus ihrer langjährigen Gefangenschaft.
- Ihr neues Leben konnte sie lange nicht geniessen.
- Sie war im Internet und auf der Strasse Anfeindungen und Beleidigungen ausgesetzt.
Natascha Kampusch wurde als 10-jähriges Mädchen entführt und mehr als acht Jahre lang in einem Kellerverlies festgehalten. 2006 gelang ihr eigenständig die Flucht.
Doch seit ihrer Befreiung ist sie im Netz und auf der Strasse Hass und Anfeindungen ausgesetzt. 13 Jahre nach ihrer Flucht hat sie ein Buch geschrieben, das über ihre Erfahrungen von Cybermobbing erzählt. Damit will sie auch gegen den Hass im Internet kämpfen und stärkere Strafen für Cyber-Mobber fordern.
Gestern war sie in der ZDF-Sendung von Markus Lanz zu Gast. Dort erzählte sie von ihren Erfahrungen und ihrem neusten Buch «Cyberneider: Diskriminierung im Internet».
Anfeindungen gegen Natascha Kampusch
«Ich bin von einem Feind in ein Umfeld mit vielen Feinden gekommen», sagt Kampusch über die Zeit nach ihrer Flucht. «Warum ich in der Öffentlichkeit zum Teil auf so heftige Reaktionen gestossen bin, darüber rätsle ich bis heute.»
Dutzende seien ihr von Anfang an mit Misstrauen begegnet, darunter auch Polizei- und Justizbeamte. Verschwörungstheorien wurden laut, dass Kampusch alles selbst inszeniert habe, um Geld zu verdienen. Etwas kann da nicht stimmen, hätten sie ihr gesagt. Einer 18-Jährigen, die sich soeben nach acht Jahre Gefangenschaft selbst befreit hatte.
«Wärst du doch im Keller geblieben» hört die 31-Jährige auch 13 Jahre nach ihrer Flucht noch oft. Und noch heute gebe es Menschen, die ihr den Tod wünschen, per Mail oder auf der Strasse.
In ihrem neusten Buch, das heute Mittwoch erscheint, wünscht sie sich eine internationale «Internet-Polizei». Zudem fordert sie Betroffene auf, in Fällen von Cybermobbing frühzeitig die Behörden einzuschalten.