Nato-Staaten drohen Taliban mit Verbleib in Afghanistan
Das Ausmass an Gewalt in Afghanistan stufen die Nato-Staaten als zu hoch sein, als dass eine Verringerung der militärischen Präsenz in Frage käme.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Ausmass an Gewalt in Afghanistan untergrabe das Vertrauen des Friedensprozesses.
- Dieses wird mit militärischer Präsenz der Nato-Staaten unterstützt.
- Diese drohen den Taliban nun aber mit einem längeren Verbleib in Afghanistan.
Die Nato-Staaten drohen den Taliban mit einem Verbleib in Afghanistan. Eine weitere Anpassung der militärischen Präsenz zur Unterstützung des Friedensprozesses werde es nur geben, wenn die Bedingungen dafür erfüllt seien. So heisst es in einer am Dienstagabend veröffentlichen Erklärung des Nordatlantikrats. So müssten unter anderem die innerafghanischen Friedensgespräche begonnen werden.
Das aktuelle Ausmass an Gewalt sei inakzeptabel hoch, verursache Instabilität und untergrabe das Vertrauen in den Friedensprozess. So heisst es in dem Text des wichtigsten politischen Entscheidungsgremiums weiter. Verantwortlich dafür seien vor allem die Angriffe der Taliban auf staatliche Sicherheitskräfte.
Abkommen zwischen USA und Taliban
In Afghanistan tobt seit vielen Jahren ein schwerer bewaffneter Konflikt zwischen militant-islamistischen Taliban und den Truppen der international anerkannten Regierung. Zuletzt hatten die USA mit den Taliban allerdings ein Abkommen unterzeichnet. Dieses soll einen Gefangenenaustausch vorsieht und den Weg für Friedensgespräche ebnen. Im Gegenzug werden schrittweise die internationalen Truppen abgezogen, die die Regierung militärisch unterstützen.
Allein am Nato-Ausbildungseinsatz Resolute Support waren zuletzt aber noch knapp 12'000 Soldaten beteiligt - darunter auch 5200 US-Soldaten. Hinzu kommen noch mehr als 3000 US-Soldaten, die unter anderem direkt den Anti-Terror-Kampf im Land unterstützen.
Für den Fall, dass der Friedensprozess in Gang kommt, hat Washington den Taliban in Aussicht gestellt: Die US- und Nato-Truppen sind bis Ende April 2021 aus Afghanistan abgezogen.