Netanjahu: Meisterstratege unter Korruptionsverdacht

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Israel,

«König Bibi» ist eine umstrittene Persönlichkeit. Schutzpatron Israels für die einen, korrupter Machtpolitiker für die anderen. Eins ist sicher: Der 69-Jährige will um jeden Preis am Ruder bleiben.

Benjamin Netanjahu während einer der wöchentlichen Kabinettssitzungen. Foto: Amir Cohen/Pool Reuters
Benjamin Netanjahu während einer der wöchentlichen Kabinettssitzungen. Foto: Amir Cohen/Pool Reuters - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Kein Regierungschef hat die israelische Politik so lange geprägt wie Benjamin Netanjahu.

Der rechtskonservative Politiker war bereits von 1996 bis 1999 Ministerpräsident und ist seit 2009 durchgängig im Amt.

Vor zehn Jahren hatte Netanjahu sich noch klar für einen entmilitarisierten Palästinenserstaat ausgesprochen, der friedlich Seite an Seite mit Israel existiert. Seitdem ist er aber deutlich nach rechts gerückt: Vor dieser Wahl kündigte er etwa die Annexion grosser Teile des besetzten Westjordanlands an.

Wichtigstes Ziel von «Mr. Sicherheit» ist es, expansive Bestrebungen und eine nukleare Aufrüstung von Israels Erzfeind Iran zu stoppen. Seinen wichtigsten Herausforderer, Ex-Militärchef Benny Gantz vom Bündnis Blau-Weiss, stellt er als unerfahren und handlungsschwach dar.

Geboren wurde «Bibi» 1949 in Tel Aviv, er ist aber in den USA aufgewachsen und hat dort auch studiert. Gerne verweist er auf seine Vergangenheit in der israelischen Armee, wo er als Kommandeur der Elite-Einheit «Sajeret Matkal» diente. Der Sohn eines Historikers gilt als begnadeter Redner, der auch auf dem internationalen Parkett sicher auftritt.

Netanjahu ist in dritter Ehe verheiratet, Vater von drei Kindern und mehrfacher Grossvater. Sein älterer Bruder Joni wurde 1976 als Soldat bei einer Befreiungsaktion für jüdische Geiseln in Entebbe in Uganda getötet.

Als Ministerpräsident hat Netanjahu viele Erfolge vorzuweisen: Israel hat sich in den vergangenen Jahren zu einem weltweiten Vorreiter im Bereich Hightech entwickelt. Auch eine Annäherung an arabische Staaten wie Saudi-Arabien ist ihm gelungen. Überschattet wird all dies von Korruptionsvorwürfen: Israels Generalstaatsanwalt will in drei Fällen Anklage gegen ihn erheben, abhängig von einer Anhörung kurz nach der Wahl.

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