Unter dem Eindruck der bröckelnden Kurse an der Wall Street ist auch der Dax am Freitag auf Talfahrt gegangen und unter die Marke von 13.000 Punkten gerutscht.
Der Dax ist der wichtigste Aktienindex in Deutschland. Foto: Fredrik von Erichsen/dpa
Der Dax ist der wichtigste Aktienindex in Deutschland. Foto: Fredrik von Erichsen/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Bereits vor der Eröffnung der US-Börsen hatte der deutsche Leitindex geschwächelt, war dann nach dem Auftakt dort deutlich unter Druck geraten.
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Zum Börsenschluss notierte der deutsche Leitindex mit einem Abschlag von 1,65 Prozent bei 12.842,66 Punkten. Zeitweise war es sogar noch deutlicher bis auf 12.753 Punkte abwärts gegangen.

Bereits vor der Eröffnung der US-Börsen hatte der deutsche Leitindex geschwächelt, war dann nach dem Auftakt dort deutlich unter Druck geraten. Der US-Arbeitsmarktbericht hatte die Kurse nur vorübergehend gestützt.

Der MDax rutschte am Freitag unter die Marke von 27.000 Zählern, er verabschiedete sich mit einem Minus von 1,18 Prozent auf 26.901,86 Punkte in das Wochenende. Der EuroStoxx 50 verlor 1,32 Prozent auf 3260,59 Punkte und auch die Börsen in London und Paris gaben nach, allerdings weniger stark. In den USA stand der Dow Jones Industrial zum europäischen Handelsschluss knapp zwei Prozent tiefer. Die Nasdaq-Börsen sackten zugleich um rund drei Prozent ab.

«Die zuletzt heissgelaufenen US-Techbörsen und die daraus resultierenden Gewinnmitnahmen machen offenbar auch vor Europas Börsen keinen Halt», kommentierte Marktexperte Timo Enden von Emden Research. «Auch wenn aus fundamentaler Sicht die Beschäftigungsdaten aus den USA positiv zu werten sind, bleibt gerade vor dem Wochenende der Griff zum Kassenhebel das verlockendere Mittel.»

Kräftige Gewinnmitnahmen an der Wall Street insbesondere bei den Technologiewerten hatten bereits am Vortag den Dax in die Knie gezwungen, nachdem dieser zuvor noch auf das höchste Niveau seit Februar angezogen war. Auf Wochensicht ergibt sich für den deutschen Leitindex nun ein Minus von rund eineinhalb Prozent.

Die Konjunkturdaten aus den USA waren zunächst als Beruhigung aufgenommen worden, denn die Lage auf dem US-Arbeitsmarkt hat sich nach der Zuspitzung in der Corona-Krise weiter entspannt. Im August fiel die Arbeitslosenquote überraschend deutlich. Börsianer könnten erst einmal aufatmen, eine grosse Enttäuschung sei der Jobbericht nicht, sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners.

Unter den Einzelwerten standen im Dax Vonovia nach einer Kapitalerhöhung im Fokus. Der Wohnungskonzern will mit den Erlösen im vierten Quartal fällige Schulden ablösen sowie neue Investitionen tätigen. Die Papiere gaben am Index-Ende um mehr als sechs Prozent nach. Am Vortag hatten sie im frühen Handel noch ein Rekordhoch erreicht. Auch europaweit präsentierte sich der Immobiliensektor sehr schwach.

Im europäischen Bankensektor gab es angesichts einer sich anbahnenden Fusion der spanischen Institute Bankia und CaixaBank hingegen deutliche Gewinne. Im Dax war die Deutsche Bank mit plus 3,21 Prozent vorne. Commerzbank-Aktien legten im MDax um mehr als 9 Prozent zu.

Covestro-Aktien legten als einer der grössten Dax-Gewinner rund zweieinhalb Prozent zu. Treiber waren hier eine Kaufempfehlung der Commerzbank sowie der Verbleib des Kunststoffkonzerns im Dax. Wie die Deutsche Börse am Donnerstagabend mitgeteilt hatte, wird es im September keine Änderungen in der ersten deutschen Börsenliga geben.

Belastet von einer Verkaufsempfehlung von Metzler sackten die Hypoport-Anteile im SDax um rund neun Prozent ab. Die guten Wachstumsaussichten des Finanzdienstleisters seien bereits mehr als adäquat eingepreist, hiess es.

Am Rentenmarkt sank die Umlaufrendite von minus 0,48 Prozent am Vortag auf minus 0,49 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,04 Prozent auf 145,85 Punkte. Der Bund-Future verlor zuletzt 0,07 Prozent auf 176,77 Zähler.

Die Veröffentlichung der US-Arbeitsmarktdaten setzte den Euro unter Druck, am Abend kostete die europäische Gemeinschaftswährung zuletzt 1,1820 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1842 (Donnerstag: 1,1813) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8445 (0,8465) Euro gekostet.

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