Nicolas Sarkozy sorgt mit Aussagen über Ukraine-Krieg für Aufsehen
Nicolas Sarkozy sorgt mit Russland-freundlichen Aussagen in einem Interview für Furore. Einige Fragen sich: Wurde der frühere Präsident Frankreichs gekauft?
Das Wichtigste in Kürze
- Der französische Ex-Präsident Sarkozy schock mit russlandfreundlichen Äusserungen.
- Kritiker stellen die Frage, ob Sarkozy vom Kreml gekauft oder erpresst wurde.
- Sarkozys Äusserungen werden als Untergrabung der französischen Ukraine-Politik verstanden.
Ein ehemaliger Präsident von Frankreich sorgt gerade mit fragwürdigen Aussagen über den Ukraine-Krieg für Aufsehen. Nicolas Sarkozy (68) meinte gegenüber der Zeitung «Le Figaro» unter anderem, nur «Diplomatie, Diskussionen» könnten den «Konflikt» lösen. Die Ukraine und Russland sollten einen «Kompromiss» finden, um den Krieg zu beenden.
Weiter ist Sarkozy auch der Meinung, dass der faktische Status von Gebieten, die Russland illegal und Gewaltsam besetzt und annektiert hat, durch «international beaufsichtigte Referenden» zementiert werden sollten. Sie sollten demnach endgültig Russland zugeschlagen werden, so der Ex-Präsident. Das gelte auch für die Krim, wo sich laut Sarkozy eine Mehrheit der Bevölkerung «immer russisch gefühlt habe».
Weiter machte Sarkozy auch harsche Vorwürfe an die osteuropäischen Staaten. Diese würden die Verhandlungen zwischen der EU und Russland mit ihrer harten Anti-Putin-Linie «sabotieren». Sarkozy fordert die EU auf, «ihre Strategie» in Bezug auf den Krieg zu klären, statt «den Krieg zu finanzieren».
Schliesslich forderte der 68-Jährige, dass die Ukraine ein «neutrales Bindeglied», eine «Brücke» zwischen Europa und Russland «bleiben» sollte. Die Ukraine sollte deshalb laut Sarkozy auch nicht der EU oder der Nato beitreten.
Was Sarkozy in dem Interview auslässt ist eine Verurteilung der Kriegsverbrechen, die Russland auf ukrainischem Boden verübt.
Sarkozy «ein russischer Agent»?
Die Äusserungen des Ex-Präsidenten schockten grosse Teile der französischen Polit-Welt und auch die Öffentlichkeit. Sie werden nämlich weitgehend als Kritik an der Ukraine-Politik des aktuellen französischen Präsidenten Emmanuel Macron verstanden.
Einige verdächtigen den mehrfach wegen Korruption angeklagten Sarkozy deshalb vom Kreml gekauft zu sein. Ein Abgeordneter der Grünen bezeichnete den Ex-Präsidenten etwa als russischen Agenten.
In Kiew meinte Mykhailo Podolyak, enger Berater von Ukraine-Präsident Wolodymyr Selenskyj, dass die Äusserungen auf «krimineller Logik» beruhen würden. Auch er deutete an, dass Sarkozy gekauft sein könnte – oder aber erpresst wurde.