Nord Stream 2: USA und Russland verhandeln über Pipeline-Neustart
Geheime Gespräche zwischen US-Investoren und einem Putin-Vertrauten könnten die umstrittene Gaspipeline Nord Stream 2 wiederbeleben – doch ohne Deutschland.
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Überraschende Wendung im Gasstreit: Die Pipeline Nord Stream 2 könnte eine Zukunft haben. Wie «Der Tagesspiegel» berichtet, arbeiten der frühere Geschäftsführer Matthias Warnig und mehrere US-amerikanische Investoren zusammen.
So sollen die Pipelines der Nord Stream 2 AG zwischen Deutschland und Russland in Betrieb gehen. Laut Recherchen der «Bild»-Zeitung finden seit mehreren Wochen geheime Gespräche in der Schweiz statt.
US-Investoren als Zwischenhändler
Ziel sei es, den Gasfluss von Russland nach Deutschland über die Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 wiederzubeleben. Der US-Sondergesandte Richard Grenell soll mehrfach inoffiziell in die Schweiz gereist sein, um über einen möglichen Deal zu verhandeln.
Die «Financial Times» berichtet von einem Konsortium unter amerikanischer Führung. Es soll bereits erste Eckpunkte für eine mögliche Vereinbarung mit dem russischen Energiekonzern Gazprom ausgearbeitet haben.
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Die Grundidee: Die USA sollen als Zwischenhändler fungieren, um das russische Gas durch Nord Stream 2 nach Mecklenburg-Vorpommern zu leiten. Laut «T-Online» sollen auch enge Vertraute von US-Präsident Trump in die Gespräche involviert sein.
Bedenken in der EU über Nord Stream 2
Laut «Financial Times» stünden die Bemühungen im Kontext der bilateralen Gespräche über eine mögliche Beendigung des Ukraine-Kriegs. Führende Personen aus dem Umfeld Trumps seien über Warnigs Initiative informiert.
«T-Online» zufolge sind Staats- und Regierungschefs mehrerer EU-Länder über diese Pläne besorgt. Man diskutiere bereits mögliche Folgen des Deals, die Europa wieder in die Abhängigkeit von russischem Gas führen könnte.
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Allerdings müssten vor einer Realisierung die Sanktionen gegen Gazprom aufgehoben werden. Auch muss die Genehmigung für Nord Stream 2 von der deutschen Bundesregierung erteilt werden, schreibt «der Tagesspiegel».
Symbolische Bedeutung der Pipeline
Die Pipelines stehen heute symbolisch für die Abhängigkeit Berlins von Moskau. Wie der «Deutschlandfunk» berichtet, hatte die damalige Bundesregierung unter Angela Merkel den Bau von Nord Stream 2 vorangetrieben.
Die damalige Regierung war über die Warnungen der östlichen Nachbarn hinweggegangen. Sie betonte, dass es sich um ein wirtschaftliches Projekt handle.
Frühere Warnungen
Der polnische Ministerpräsident Mateusz Morawiecki warnte laut «Deutschlandfunk» bereits 2021 vor dem Monopol Russlands.
Die Pipeline könne von Muskau genutzt werden, um die Ukraine und Moldau zu erpressen und Energiepreise zu manipulieren. Er warf Russland vor, Energie quasi als Waffe gegen die Ukraine nutzen zu wollen.