Nordirland: Zusammenstösse zwischen Polizisten und Katholiken
In Nordirland ist es die sechste Nacht in Folge zur Auseinandersetzungen zwischen katholischen Demonstranten und der Polizei gekommen.
Das Wichtigste in Kürze
- Wieder kam es in Nordirland zu Angriffen von Demonstranten auf die Polizei.
- Beamte wurden mit Brand- und Sprengsätzen beworfen.
- Es ist bereits die sechste Nacht in Folge.
Polizeibeamten seien in Derry (NI) mit Brand- und Sprengsätzen attackiert worden, teilte die nordirische Polizei am Freitag mit. Es ist die sechste Nacht in Folge, in der es zu Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei gekommen ist. Bei den Zusammenstössen in Nordirlands zweitgrösster Stadt kam es am Dienstag auch zu Schüsse auf Polizeibeamte. Am Mittwoch attackierten Jugendliche ein protestantisches Stadtviertel.
Die Polizeigewerkschaft wirft den protestierenden Katholiken vor, Kinder und Jugendliche zu Stein- und Flaschenwürfen auf Polizisten anzustacheln und damit «ihre Drecksarbeit machen» zu lassen.
«Absolut inakzeptabel»
Die britische Regierung verurteilte die «unerträgliche Gewalt». Das «Chaos» in Derry und die gezielten Angriffe auf die Polizei seien «absolut inakzeptabel», erklärte Nordirland-Ministerin Karen Bradley am Freitag. Die Gewalt gehe gleichwohl nur von einer «kleinen Minderheit» aus.
Auch die fünf grössten Parteien Nordirlands, die sich seit 18 Monaten nicht auf die Bildung einer neuen Regierung einigen können, verurteilten gemeinsam die Gewalt.
Nordirland war drei Jahrzehnte lang Schauplatz blutiger Unruhen und Anschläge. Etwa 3500 Menschen wurden in dem Konflikt getötet, in dem sich pro-britische Protestanten und pro-irische Katholiken bekämpften. 1998 wurde ein Friedensabkommen geschlossen, das eine Aufteilung der Macht zwischen Protestanten und Katholiken vorsieht.