Nordirlandkonflikt: England entschuldigt sich für Tötungen

Keystone-SDA
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Grossbritannien,

Im Nordirlandkonflikt wurden vor 50 Jahren zehn Zivilisten durch Soldaten getötet. Die britische Regierung hat sich nun für die Ereignisse damals entschuldigt.

Nordirlandkonflikt
Premier Boris Johnson hat sich im Namen der britischen Regierung für die Tötungen im Nordirlandkonflikt entschuldigt. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Nordirlandkonflikt dauerte von 1968 bis zum Karfreitags-Friedensabkommen 1998 an.
  • Vor rund 50 Jahren starben mindestens zehn Zivilisten durch britische Soldaten.
  • Die britische Regierung hat sich nun für die damaligen Ereignisse entschuldigt.

Vor rund 50 Jahre starben im Nordirlandkonflikt zehn Menschen. Nun hat sich Premier Boris Johnson im Namen der britischen Regierung für die Ereignisse damals entschuldigt.

Der Premier bedauerte die «grosse Qual, die die langwierige Suche nach Wahrheit» für die Familien der Getöteten verursacht habe. Das geht aus einer Mitteilung der Downing Street von Mittwochabend hervor. Seine Regierung wolle sich für Versöhnung und Fortschritte im nordirischen Friedensprozess einsetzen, so Johnson.

Nordirlandkonflikt: Neun Zivilisten wurden durch Schüsse von Soldaten getötet

Mindestens neun der zehn Zivilisten waren im Jahr 1971 während einer Militäroperation in Belfast durch Schüsse von Soldaten getötet worden. Dies ergab eine am Dienstag veröffentlichte offizielle Untersuchung der Vorfälle.

Alle Getöteten seien «vollkommen unschuldig» gewesen, sagte die Vorsitzende Richterin Siobhan Keegan der BBC zufolge. Strafrechtliche Folgen hat das jedoch vorerst nicht. Einzelne Verantwortliche konnten nicht identifiziert werden.

Die Vorfälle ereigneten sich über mehrere Tage während einer Militäroperation gegen Paramilitärs in Belfast. Eine erste Untersuchung im Jahr 1972 war ohne eindeutiges Ergebnis zu Ende gegangen. Die Fälle wurden erst im Jahr 2018 neu aufgerollt.

Nordirlandkonflikt
Ein Wandbild, das den Blutsonntag darstellt, ziert eine Wand am Eingang zum Glenfada Park im Bogside-Viertel von Londonderry, Nordirland. - Keystone

Der Umgang mit mutmasslichen Verbrechen durch britische Militärangehörige ist eines der heikelsten Themen des nordirischen Friedensprozesses. Der Konflikt dauerte von Ende 1968 bis zum Karfreitags-Friedensabkommen 1998 an.

Dabei standen sich protestantische Anhänger der Union mit Grossbritannien und katholische Befürworter einer Vereinigung der Teile Irlands gegenüber. Auch die Polizei und das britische Militär waren an den Auseinandersetzungen beteiligt.

«Bloody Sunday» brannte sich tief ins Bewusstsein ein

Tief ins Bewusstsein der nordirischen Katholiken brannte sich vor allem der «Bloody Sunday» ein. Britische Fallschirmjäger töteten am 30. Januar 1972 in Derry/Londonderry 13 unbewaffnete katholische Demonstranten.

Ein weiterer starb Monate später an seinen Verletzungen. Nur bei einem der Soldaten kam es zu einer Anklage.

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