Im Zuge der Katalonien-Krise wird der Ruf nach mehr Autonomie in anderen europäischen Regionen mit Sorge betrachtet. In Norditalien stimmt jetzt eine Mehrheit für mehr Eigenständigkeit. Die Rechtsparteien sehen sich als Sieger.
Parteisekretär der Lega Nord Matteo Salvini gibt in der Lombardei seine Stimme ab. Seine Partei hatte die Referenden initiiert.
Parteisekretär der Lega Nord Matteo Salvini gibt in der Lombardei seine Stimme ab. Seine Partei hatte die Referenden initiiert. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die wirtschaftsstarken Gegenden Venetien und Lombardei stimmen für mehr Eigenständigkeit.
  • Eine Unabhängigkeit wie in Katalonien wird aber nicht gefordert.
  • Die Volksbefragung wurde von der Rechtspartei Lega Nord angetrieben.
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Bei den Referenden über mehr Autonomie in zwei norditalienischen Regionen sehen sich die jeweiligen Regierungen als Sieger. In den wirtschaftsstarken Gegenden Venetien und Lombardei stimmte am Sonntag die grosse Mehrheit für mehr Eigenständigkeit, wie die Auszählung ergab.

Beide Regionen wollen mit den rechtlich nicht bindenden Referenden mehr Kompetenzen von der Regierung in Rom. Sie verlangen vor allem, dass sie mehr von ihren Steuern selbst behalten dürfen.

Nichts à la Katalonien

Eine Unabhängigkeit vom Zentralstaat verfolgen sie - anders als in der spanischen Region Katalonien - nicht. Auch waren die Referenden im Gegensatz zu dem katalanischen legal.

In der Lombardei mit der Wirtschaftsmetropole Mailand kam das «Ja» nach Abschluss der Auszählung auf 95,3 Prozent, wie die Region am frühen Montagmorgen mitteilte. Die Wahlbeteiligung habe bei rund 39 Prozent gelegen. In Venetien mit Städten wie Venedig und Verona sprachen sich 98,1 Prozent der Menschen für mehr Autonomie aus, wie die Region nach Abschluss der Auszählung mitteilte.

Die Wahlbeteiligung lag bei etwa 57 Prozent. In beiden Regionen ist die Rechtspartei Lega Nord an der Macht, die die Volksbefragungen angetrieben hatte.

Kritik über Abstimm-Systeme

Für Kritik sorgte in der Lombardei die Abstimmung mit Tablets. Einige Wähler bemängelten technische Probleme. Andere monierten die hohen Kosten für das Referendum, das sowieso nicht mehr bringe, als sowieso in der italienischen Verfassung festgeschrieben sei: Nämlich, dass die Regionen über mehr Autonomie mit Rom verhandeln können.

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