Nur jeder Zweite findet Deutschland kinderfreundlich
Das Wichtigste in Kürze
- Nur jeder zweite Erwachsene in Deutschland findet sein Heimatland einer Studie zufolge kinderfreundlich.
Lediglich 53 Prozent der vom Sozialforschungsinstitut Sinus in Heidelberg und dem Meinungsforschungsinstitut YouGov Befragten kommen zu diesem Schluss. Je älter die Teilnehmer der Online-Umfrage sind, desto schlechter fällt ihr Urteil aus.
So halten 65 Prozent der 18- bis 29-Jährigen Deutschland für kinderfreundlich, aber nur 49 Prozent der 60- bis 69-Jährigen. Dabei macht es keinen Unterschied, ob sie Männer oder Frauen oder ob sie Eltern sind. Anlass der Befragung von mehr als 2200 Menschen ist der Weltkindertag am Sonntag (20. September).
Bei der Frage nach dem Umgang mit den Bedürfnissen der Kinder unter 14 Jahren während der Corona-Krise stellen zwei Drittel der Eltern Deutschland ein schlechtes Zeugnis aus. Auch in der Gesamtbevölkerung sieht das eine Mehrheit von 58 Prozent so.
Politischen Handlungsbedarf sehen die meisten Befragten beim Schutz von Kindern vor sexuellem Missbrauch (73 Prozent) und vor Gewalt (72 Prozent). Auf Platz drei liegt die Sorge um gleiche Bildungschancen, ausreichende Betreuungsplätze sowie um Kinderarmut mit jeweils 68 Prozent. Auf 57 Prozent Zustimmung kommt die Verankerung von Kinderrechten im Grundgesetz.
Die Zukunft hält für die Kinder in Deutschland viele Herausforderungen bereit. 78 Prozent der Befragten meinen, dass sie die Folgen des Klimawandels stärker zu spüren bekommen, 64 Prozent halten es für wahrscheinlich, dass sie häufiger mit Pandemien konfrontiert werden. 56 Prozent sehen Probleme bei der Job-Suche voraus. Nicht einmal mehr jeder Zweite (47 Prozent) äussert die Hoffnung, dass die junge Generation einen höheren Lebensstand als er selbst geniessen werde. Nur ein Drittel glaubt, dass die Kinder einmal in einer gerechteren Gesellschaft leben werden.
«Bisher galt das Versprechen: Nachfolgenden Generationen wird es besser gehen als ihren Eltern oder Grosseltern. Doch dieses Versprechen wackelt angesichts vielfältiger Problemlagen», resümierte Manfred Tautscher, Geschäftsführer des Heidelberger Sinus-lnstituts.