Offener Brief pensionierter Generäle löst Debatte in Frankreich aus
Ein offener Brief pensionierter Generäle sorgt in Frankreich für Diskussionen. Sie warnen vor dem «Zerfall» des Landes.
Das Wichtigste in Kürze
- Ehemalige Generäle warnen vor dem Zerfall Frankreichs.
- Sie sprechen von den «Islamismus und den Horden aus den Vorstädten».
In Frankreich ist eine Debatte über einen offenen Brief mehrerer pensionierter Militärs entbrannt. Darin warnen die Generäle im Ruhestand vor einem «Zerfall» Frankreichs, einem drohenden «Bürgerkrieg». Sie warnen letztlich vor einem «Eingreifen unserer aktiven Kameraden in einer gefährlichen Mission zum Schutz unserer zivilisatorischen Werte».
Die Unterzeichner fordern den Präsidenten auf, die Nation vor dem «Islamismus und den Horden aus den Vorstädten» zu verteidigen. Der Text war in der vergangenen Woche in der rechtsgerichteten Wochenzeitung «Valeurs Actuelles» erschienen. Während die Regierung und Linke den Text verurteilen, bekommen die Militärs von rechter Seite Unterstützung.
Unterstützung aus der Politik
Rechtspopulistin Marine Le Pen zeigte Verständnis für den offenen Brief. Die Unterzeichner brächten zum Ausdruck, dass die Situation des Landes besorgniserregend sei und es Regionen der Gesetzlosigkeit gebe. Dies sagte sie am Dienstag dem Sender Franceinfo. Präsident Emmanuel Macron solle sich fragen, was Generäle dazu treibe, sich in dieser Weise zu äussern.
Laut Franceinfo stehen einige Unterzeichner des Textes Le Pens Partei Rassemblement National nahe oder sind für sie bei Wahlen angetreten. Sie habe den Brief aber nicht initiiert, so Le Pen.
Frankreichs Verteidigungsministerin Florence Parly hatte den Text zuvor als «unverantwortlich» bezeichnet. Linksaussen-Politiker Jean-Luc Melenchon sieht in dem Brief einen «Aufruf zum Aufstand». Er forderte, noch aktive Militärs, die den Brief unterstützen, aus dem Militär zu entfernen. Die Unterzeichner des Briefes werden von etwa «hundert hohen Offizieren und mehr als tausend weiteren Militärangehörigen» unterstützt.