Öko-Firma wollte Strafen von Klima-Klebern zahlen - rudert zurück
Eine Firma wollte die Bussen von Klimaaktivisten übernehmen, rudert nun aber zurück. Ein Polizeigewerkschaftler warf der Firma Anstiftung und Beihilfe vor.
Das Wichtigste in Kürze
- Ökoworld wollte die Bussen von Klima-Klebern übernehmen, rudert aber wegen Kritik zurück.
- Es sei wegen der Ankündigung auf Angriffe auf Mitarbeitende gekommen, sagt der Gründer.
- Ihm wurden auch Anstiftung und Beihilfe zu Straftaten vorgeworfen.
Herber Schlag für die Klimaaktivisten, die sich in Deutschland auf die Strassen kleben: Sie müssen auch in Zukunft ihre Bussen selbst bezahlen, Ökoworld macht von einem anderslautenden Versprechen einen Rückzieher.
Alfred Platow, der Besitzer des Anbieters von ökologischen Investments, kündigte am Dienstag an, die Bussen zu übernehmen. Doch wegen zahlreicher und lauter Kritik rudert er nun zurück. Er habe mit Kritik gerechnet, nicht aber mit dem emotionalen Ausmass, schreibt er in einer Pressemitteilung. Die Ankündigung habe auch zu persönlichen Angriffen auf Mitarbeitende von Ökoworld geführt.
Viele Kritiker sahen in der Finanzhilfe für Bussen Beihilfe oder Anstiftung für Gesetzesbrüche. So auch Rainer Wendt, der Vorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft, der gegenüber der «Bild» sagt: Es werfe Fragen auf, wenn ein Finanzdienstleister seine wirtschaftlichen Möglichkeiten einsetze, um solche Straftaten zu fördern und dazu anstifte. Er fordert, dass die Staatsanwaltschaft Beihilfe und Anstifung zu Straftaten prüfe, sollte Ökoworld die Bussen übernehmen.
Ökoworld-Besitzer Platow will die Klimaaktivisten nun stattdessen mit einer Spende von 20'000 Euro unterstützen. Dafür würden aber keine Firmengelder eingesetzt, versichert er. Angesichts der häufigen Proteste dürfte Platow die einmalige Spende deutlich günstiger kommen.
Doch den Klimaaktivisten dürfte sie wohl weniger nützen: Die «Letzte Generation» nahm im letzten Jahr 900'000 Euro an Spenden ein, diese Jahr kamen bereits über 237'000 Euro zusammen.
Bei der Ankündigung zeigte sich die Klima-Organisation auf Twitter erfreut über die Übernahme der Bussgelder: Durch die Zusage falle eine wichtige Hürde, um sich zukünftig an Protesten zu beteiligen. Auf den Rückzieher Platows hat sie bislang nicht reagiert.