Österreicher wollen für Skigebiet Berggipfel sprengen
Das Wichtigste in Kürze
- Im Tirol soll ein Berggipfel weggesprengt werden, um Platz für Skipisten zu machen.
- Das Projekt sei «hochprofitabel».
- Umweltorganisationen wehren sich lautstark dagegen.
Im Tirol soll ein ganzer Berggipfel inklusive Gletscher dem Massentourismus weichen. Weil zwei Skigebiete fusionieren wollen, soll ein 3200 Meter hoher Berg für das Mammut-Projekt gesprengt werden.
Projekt sei wirtschaftlich «hochprofitabel»
Die Skigebiete Pitztal und Ötztal wollen sich zusammenschliessen. Der Fusion im Weg steht aber die Spitze des Linken Fernerkogels. Diese soll jetzt einfach weggesprengt und abgetragen werden, um Platz für Skipisten zu schaffen, wie die «Kronen Zeitung» berichtet.
Das Projekt hat in Österreich eine emotionale Diskussion ausgelöst. Die Initianten erhoffen sich dadurch einen wirtschaftlichen Aufschwung für das Tirol. «Fakten lügen nicht. Der Zusammenschluss der Gletscherskigebiete Pitztal und Ötztal würde sich als hochprofitabel für die Tiroler Wirtschaft erweisen», schreibt beispielsweise die Tiroler Wirtschaftskammer.
Unterstützung erhält sie von der Initiative «Lebensraum Pitztal», welche sich mehrheitlich aus Vertretern der regionalen Gastronomie zusammensetzt. «Mit welcher Rechtfertigung spricht man uns die Möglichkeit ab, unseren Wirtschafts- und Lebensraum so weiterzuentwickeln, dass auch unsere Kinder die Chance auf eine Zukunft im Pitztal haben?», wird sie in der «Krone» zitiert.
Kollektiver Aufschrei
Gegen das Projekt hat sich landesweit bereits eine breite Front formiert. Wortführend sind dabei vor allem Umweltorganisationen wie das WWF und der Alpenverein. «Anstatt Gletscherverbauungen für neue Marketingsuperlative zu genehmigen, sollte die Politik nachhaltige Konzepte fördern, wo Tourismus und Naturschutz Hand in Hand gehen», sagt beispielsweise Alpenexperte Josef Schrank.
Die Naturschutzorganisationen und das Pitztaler Skigebiet stehen sowieso schon auf Kriegsfuss. Letztes Jahr hatten die Pitztaler Gletscherbahnen rund 8000 Kubikmeter Gestein ohne Bewilligung weggesprengt, um eine Skipiste zu verbreitern. Der Skiweg musste daraufhin geschlossen und der gesprengte Grat wiederhergestellt werden.