Österreichische Autorin Barbara Frischmuth 83-jährig verstorben
Die österreichische Autorin Barbara Frischmuth, die sich mit Kulturen, Ideologien und der Natur auseinandersetzte, ist im Alter von 83 Jahren verstorben.

Die österreichische Autorin Barbara Frischmuth hat sich in ihren Büchern mit anderen Kulturen, Ideologien und zuletzt auch mit der Natur auseinandergesetzt. Am Sonntag ist sie in ihrer Heimat gestorben. Frischmuth wurde 83 Jahre alt.
Barabara Frischmuth hat in der Türkei und in Ägypten, in Ungarn und in England gelebt. Vor 25 Jahren kehrte sie in ihre österreichische Heimat Altaussee zurück. Ihren Tod teilte am Montag der Residenz Verlag mit.
Zum Älterwerden hatte Barbara Frischmuth ein entspanntes Verhältnis, wie sie anlässlich ihres 80. Geburtstags im Interview mit der österreichischen Nachrichtenagentur APA sagte: «Das Altwerden gehört zum Natürlichsten der Welt. Wenn man nicht alt werden will, gibt es nur eine Alternative: früh sterben. Und das habe ich verabsäumt.»
Erst vor wenigen Wochen hatte sie mit «Die Schönheit der Tag- und Nachtfalter» ihren letzten Erzählband veröffentlicht. Sie führte darin ihre Expertise als Dichterin und Gärtnerin zusammen.
Frischmuths Leben und Werk
Frischmuth wurde am 5. Juli 1941 in Altaussee geboren. Die Lektüre von «Tausendundeine Nacht» weckte ihr Interesse am Orient, am Fremden und dem Anderen. So studierte sie Türkisch und Ungarisch in Graz und später Orientalistik in Wien. Die Auseinandersetzung mit anderen Kulturen spiegelt sich in ihren Übersetzerarbeiten und in ihrem eigenen umfangreichen Werk wider.
Ihren Romanerstling legte sie 1968 mit «Die Klosterschule» vor, in dem Frischmuth die autoritären Strukturen eines Mädchengymnasiums beschrieb. Danach war die Autorin vor allem mit der «Sternwieser-Trilogie» (1976-1979, darunter «Die Mystifikationen der Sophie Silber») erfolgreich. Darin beschäftigte sie sich mit der Verflechtung von mythologischen Traditionen und heutigen weiblichen Lebenswelten.
In der folgenden «Demeter-Trilogie» (1986-1990) behielt sie das Verfahren bei, griff aber neben den vielfältigen Bezügen zu alten Mythen höchst aktuelle Themen auf. Mit den folgenden Romanen, «Herrin der Tiere» (1986), «Über die Verhältnisse» (1987) oder «Einander Kind» (1990) wurde Herrschaftskritik zu einem zentralen Aspekt von Frischmuths Schaffen.
Frischmuths Einsatz für Verständigung und Toleranz
Immer wieder hat die Autorin ihre Stimme erhoben, wenn statt Verständigung und Toleranz Terroranschläge oder Kriege interkulturelle Beziehungen beherrschen oder Flüchtlingspolitik sich nicht als humanitäre Hilfe, sondern als Abschottung herausstellt.
Frischmuth erhielt zahlreiche Auszeichnungen. So wurde sie 2005 mit dem Ehrenpreis des österreichischen Buchhandels für Toleranz in Denken und Handeln gewürdigt, 2011 folgte das Grosse Goldene Ehrenzeichen des Landes Steiermark, 2019 das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien und der Ehrenring des Landes Steiermark.