Ostukraine-Konflikt: Putin streut Hollywood-inszenierte Fake News
Das Wichtigste in Kürze
- Die Ukraine und andere Länder werfen Russland die Verbreitung von Fake News vor.
- Laut Experten stammen einige Videos angeblicher ukrainischer Verstösse von früher.
- Der Westen befürchtet durch Falschinformationen einen Vorwand für einen Angriff Russlands.
Am Montagabend verschärfte sich die Situation im Ostukraine-Konflikt drastisch. Russlands Präsident Wladimir Putin anerkannte die Unabhängigkeit der beiden Volksrepubliken Donezk und Luhansk. Dazu beorderte er «Friedenstruppen» in das ostukrainische Gebiet.
Nun werden ihm und Russland – unter anderem – Fake News vorgeworfen. Mit den Falschinformationen befürchtet man im Westen einen russischen Vorwand, der das Vorgehen in der Ostukraine legitimieren soll.
In Russlands Medien werden über angebliche Bombenangriffe und andere Provokationen vonseiten der Ukraine berichtet. Diese Informationen werden von Kiew und dem Westen jedoch bestritten oder nicht verifiziert.
Zu den russischen Vorwürfen gegenüber der Ukraine gehören Bombardierungen, versuchte Grenzüberschreitungen und Sabotage. Die Ukraine bestreitet diese jedoch – unter anderem auch, dass am Montag fünf ukrainische «Saboteure» getötet wurden.
«Wir können sie nicht daran hindern, Falschnachrichten zu produzieren. Aber wir betonen immer, dass wir nicht auf zivile Infrastruktur schiessen, oder auf Gebiete in der Region Rostow oder was auch immer», kommentierte Militärsprecher Pawlo Kowaltschuk.
Ostukraine-Konflikt: Videos laut Experten unecht
Ein Video aus der Volksrepublik Donezk zieht im Netz viel Spott auf sich. Es zeigt einen Separatisten, der durch eine ukrainische Bombe ein Bein verloren haben soll. Der Betroffene schreit theatralisch und wird von Kollegen schliesslich in ein Auto gebracht und wegtransportiert.
Wie zu sehen ist, trägt der Mann aber bereits eine Beinprothese, der untere Teil wurde abgetrennt. Das Video wurde später wieder aus den sozialen Medien entfernt, berichtet die «Daily Mail».
Weiter habe im russischen Staatsfernsehen ein Kriegskorrespondent in Donezk von einer ukrainischen Bombardierung berichtet. Dabei sprach der Reporter von einer Invasion der Ukraine, die unmittelbar bevorstehe.
Andere kontroverse Videos stammen laut Experten nicht einmal aus den letzten Tagen oder dem Ostukraine-Konflikt. So sollen Aufnahmen mit Sabotageakten oder Bomben-Versuchen bereits 2019 oder gar 2010 gefilmt worden sein.
«Hollywood»-Inszenierung
Gegenüber «Bloomberg» sprach Lettlands Aussenminister Edgars Rinkevics in Bezug auf die Videos von Inszenierungen «wie in Hollywood». Sein ukrainischer Amtskollege Dmytro Kuleba forderte Russland auf Twitter auf, seine «Fake-produzierende Fabrik» zu stoppen.
Dass das Narrativ in Russland dieser Tage ein anderes als das im Westen ist, kommt wenig überraschend. Unter anderem die USA warnten in den letzten Tagen vor einem solchen Szenario.