Physik-Nobelpreis für drei Erforscher des Universums aus Kanada und der Schweiz
Das Wichtigste in Kürze
- Kosmologe Peebles und Exoplaneten-Entdecker Mayor und Queloz neue Preisträger.
Peebles bekommt die Hälfte des Preises für Entdeckungen in der physikalischen Kosmologie, wie die Königliche Akademie der Wissenschaften am Dienstag in Stockholm mitteilte. Die Exoplaneten-Entdecker Mayor und Queloz teilen sich die zweite Hälfte.
«Ihre Entdeckungen haben für immer unsere Vorstellungen von der Welt verändert», begründete die Jury die Wahl der neuen Physik-Nobelpreisträger. Der als Albert-Einstein-Professor an der US-Universität Princeton tätige 84-jährige Peebles schuf demnach mit seinen Forschungen zum Kosmos den «theoretischen Rahmen», der die Grundlage für das moderne Verständnis der Geschichte des Universums vom Urknall bis zu Gegenwart bildete.
Mayor und Queloz entdeckten 1995 den ersten Planeten ausserhalb unseres Sonnensystems, der einen sonnenähnlichen Stern umkreist. In einer ersten Reaktion bezeichneten die Schweizer Preisträger ihre Auszeichnung als einfach unglaublich. Der 77-jährige Mayor und der 53 Jahre alte Queloz sind Professoren an der Universität von Genf, Queloz ausserdem an der Universität von Cambrige in Grossbritannien.
Peebles gilt seit Jahrzehnten als einer der profiliertesten Kosmologen. Der 1935 im kanadischen Winnipeg geborene Wissenschaftler nutzte theoretische Berechnungen, um eine Verbindung zwischen der Temperatur der nach dem Urknall ausgesandten Strahlung und der daraus entstandenen Masse abzuleiten.
Mit seinen Arbeiten zeigte Peebles, dass die uns bekannte Materie nur fünf Prozent des Universums ausmacht. Die übrigen 95 Prozent entfallen demnach auf sogenannte dunkle Materie sowie die ebenfalls geheimnisvolle dunkle Energie. «Dies ist ein Mysterium und eine Herausforderung für die moderne Physik», erklärte die Königliche Akademie der Wissenschaften.
Der frischgekürte Nobelpreisträger Peebles sagte am Dienstag in einem Telefoninterview, die Frage nach der wahren Natur von dunkler Materie und dunkler Energie sei weiterhin unbeantwortet. «Obwohl die Theorie sehr gründlich überprüft ist, müssen wir zugeben, dass die dunkle Materie und die dunkle Energie geheimnisvoll sind.»
Der von Mayor und Queloz entdeckte erste Exoplanet bei einem «normalen» Stern umkreist die Sonne 51 Pegasi und ist etwa so gross wie Jupiter, der grösste Planet unseres Sonnensystems. Die beiden Schweizer Forscher wiesen den Gasball in etwa 50 Lichtjahren Entfernung mit Hilfe des Doppler-Effekts nach.
Diesem Phänomen zufolge ändert sich die Farbe des Lichts - je nachdem, ob sich der Stern auf die Erde zu oder aber sich von ihr fortbewegt. «Niemand wusste, ob es Exoplaneten gibt oder nicht», zitierte die Uni Genf am Dienstag den künftigen Nobelpreisträger Mayor, der sich wie Queloz derzeit im Ausland aufhält.
Die Jagd sei damals schon eine Weile im Gange gewesen. «Renommierte Astronomen haben seit Jahren vergeblich danach gesucht.» Seit der Entdeckung des Planeten 51 Pegasi b durch Mayor und Queloz vor 24 Jahren wurden mehr als 4000 Exoplaneten in der Milchstrasse gefunden. Die Nobelpreis-Jury bescheinigte den beiden Astronomen, ihre Entdeckung habe «eine Revolution in der Astronomie eingeleitet».
Die drei Wissenschaftler werden den Physik-Nobelpreis am 10. Dezember in Stockholm entgegennehmen. Am Mittwoch wird in Stockholm bekannt gegeben, wer in diesem Jahr den Nobelpreis für Chemie erhält.