Polen besorgt wegen Wagner-Übung in Belarus

Etienne Sticher
Etienne Sticher

Polen,

In der polnischen Grenzregion ist die Übung der Wagner.-Söldner in Belarus zu hören. Die Regierung in Warschau teilt die Sorgen und verstärkt den Grenzschutz.

Wagner
Die Wagner-Söldner führen eine gemeinsame Übung mit der belarussischen Armee in der Nähe zur polnischen Grenze durch. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Bewohner der polnischen Grenzregion sorgen sich wegen der Wagner-Söldner in Belarus.
  • Ein Kremlkritiker vermutet, dass es zu Guerillaaktionen in Polen kommen könnte.
  • Warschau verschärft den Grenzschutz, Putin droht deswegen.

Seit dem Putschversuch von Jewgeni Prigoschin befinden sich seine Wagner-Söldner in Belarus. Sie helfen dort bei der Ausbildung und dem Training der Armee. Die Übungen finden in unmittelbarer Nähe zur Grenze zu Polen statt. Im EU- und Nato-Land löst dies Ängste und Sorgen aus.

In der kleinen Gemeinde Kolpin-Ogrodniki sind die Übungen immer wieder zu hören. Landwirt Adam Ligor sagt gegenüber «n-tv»: «Manchmal hören wir die Helikopter, dann wackeln die Fenster.»

Wagner
Wagner-Söldner helfen beim Training und der Ausbildung der belarussischen Soldaten. - keystone

Dorfleiterin Agata Moroz berichtet von Schuss- und Explosionsgeräuschen. Sie habe Angst um ihren Sohn, der in der Armee sei. Zudem mache sie sich Sorgen um ihren behinderten Ehemann und die Enkel. «Jeder sagt, dass definitiv etwas passieren wird, alle haben Angst

Auch der russische Oppositionspolitiker Ilja Ponomarew vermutet, dass es bald schon zu Angriffen kommen wird. Gegenüber «CNN» sagt er, dass Guerillaaktionen der Wagner-Truppen auf polnisches Territorium möglich seien.

Sollte es zu Angriffen kommen würde wohl Wladimir Putin dahinterstecken, doch der Kremlchef wäre aus dem Schneider: Der Wagner-Chef würde als nicht-staatlicher Akteur von Belarus aus handeln, Verbindungen zu Russland gebe es kaum, so der Kritiker.

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Ilja Ponomarew (rechts) mit einem Mitglied seiner Anti-Putin-Armee im August 2022. - Keystone

Dass Putin und Prigoschin weiterhin zusammenarbeiten, hält Ponomarew für durchaus möglich: «Der Putsch hatte sich gegen die Militärführung gerichtet, nicht gegen Putin.» Der Kremlchef habe gewusst, dass sich Prigoschin nicht gegen ihn stellen werde. Das Treffen kurz nach der Meuterei sieht Ponomarew als Beweis, dass sich die beiden Männer noch vertrauen.

Auch die Regierung in Warschau ist sich der Gefahr, die von den Wagner-Söldnern im Nachbarland ausgeht, bewusst. Deswegen wurde die Verstärkung der Truppen in der Grenzregion angekündigt.

Putin warnt Polen

Dies wiederum sorgt für rote Köpfe in Moskau: Putin polterte in einer im TV übertragenen Sitzung des Nationalen Sicherheitsrats gegen Polen. Er sieht in der Truppenverlegung eine Provokation und vermutet, dass Polen einen Angriff auf Belarus plane.

Glauben Sie, dass es im Rahmen des Ukraine-Krieges Angriffe auf andere Länder geben wird?

Er warnt dann auch, dass jede Aggression gegen Belarus als Aggression gegen Russland angesehen werde. Man würde mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln darauf reagieren.

Kommentare

User #6407 (nicht angemeldet)

Schaut Surrogates mit Bruce Willis. Dort werden wir landen!

User #6407 (nicht angemeldet)

Wir sind in der Schweiz geblieben und haben tausende Franken gespart weil wir nicht die anderen Schafe bei 48 Grad nachgeafft haben!

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