Wladimir Putin

Wladimir Putin soll bei Sturz-Versuch Prigoschins gescheitert sein

Nicola Aerschmann
Nicola Aerschmann

Russland,

Wladimir Putin hat neue Details zum Wagner-Aufstand preisgegeben. Beim ominösen Treffen nach dem Putsch habe er Chef Prigoschin ersetzen wollen. Erfolglos.

Wladimir Putin
Es sind Aussagen mit einer gehörigen Portion Brisanz: In einem Interview hat sich Wladimir Putin zum Treffen mit Wagner-Chef Prigoschin nach dessen Putschversuch geäussert. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Wagner-Truppe sollte nach dem Aufstand einen neuen Chef erhalten.
  • Bei einem Treffen habe er einen Prigoschin-Nachfolger vorgeschlagen, sagt Putin.
  • Die Söldner hätten zugestimmt – ihr Boss wehrte sich jedoch gegen die Absetzung.

Die Geschichte des Wagner-Aufstandes um Jewgeni Prigoschin ist um ein Kapitel reicher: Wladimir Putin sagt gegenüber Medien, dass er den Söldner-Chef nach dem Putschversuch ersetzen wollte. Dieser habe sich jedoch gewehrt.

Aber der Reihe nach. Die Aussagen stammen aus einem Bericht der russischen Zeitung «Kommersant». Deren Korrespondent Andrey Kolesnikov konnte demnach in Moskau mit dem Präsidenten sprechen.

Denken Sie, dass Wladimir Putin noch lange an der Macht bleibt?

Wie der Kremlchef sagt, habe am 29. Juni – fünf Tage nach dem Aufstand – ein Treffen mit zirka 35 Personen stattgefunden. Mit dabei waren Wagner-Kommandeure und eben auch deren Chef Jewgeni Prigoschin.

Wladimir Putin schlägt neuen Anführer vor – «viele nickten»

Putin soll den Söldnern das Angebot gemacht haben, weiterhin im Rahmen der Spezialoperation in der Ukraine zu kämpfen. Allerdings unter einem neuen Befehlshaber, der das Pseudonym «Sedoi» («Grauhaar») trägt.

Dabei soll es sich um den hochdekorierten Veteranen Andrej Troschew handeln, der wie Wladimir Putin aus Sankt Petersburg kommt.

jewgeni prigoschin
Jewgeni Prigoschin mit Kämpfern seiner Wagner-Truppe in der im Ukraine-Krieg als erobert erklärten Stadt Bachmut. - keystone

Der Präsident sagt sogar, für die Wagner-Kämpfer hätte sich nichts geändert. Denn Troschew sei ohnehin bereits ihr eigentlicher Befehlshaber gewesen. Ein grosser Teil der beim Treffen anwesenden Wagner-Kämpfer soll dem Vorschlag von Wladimir Putin zugestimmt haben. Er erzählt dem «Kommersant»: «Viele nickten, als ich das sagte.»

Aber der in Ungnade gefallene Prigoschin liess sich laut den Schilderungen des Kremlchefs nicht so einfach absetzen. Er soll im Namen der Söldner widersprochen haben – mit der Bemerkung: «Nein, die Jungs sind mit dieser Entscheidung nicht einverstanden.»

Bereits kurz nach dem Aufstand hatte Putin angekündigt, den Söldnern drei Optionen zu bieten: Für Russland weiterkämpfen, Exil in Belarus oder nach Hause «zu den Liebsten» gehen.

Wagner-Söldner sehr loyal

Die Wagner-Söldner orientieren sich stark an der Person Prigoschin. Der Wagner-Boss habe mit seiner kriminellen Söldner-Armee eine sehr personalisierte Struktur aufgebaut.

Dies erklärte Osteuropa-Experte Nicolas Hayoz nach dem Aufstand gegenüber Nau.ch. «Da geht es um Loyalität gegenüber Personen, nicht um bürokratische Regeln wie in einer normalen Armee

Wladimir Putin
Der Wagner-Putschversuch dürfte Wladimir Putin und seinen Leuten ordentlich zu denken gegeben haben. - keystone

Am 24. Juni hatte Wagner-Chef Prigoschin die russische Stadt Rostow am Don besetzt. Danach blies er zum Marsch auf Moskau, rund 200 Kilometer vor der Hauptstadt brach er das Unterfangen aber ab. Berichten zufolge hat Belarus-Präsident Alexander Lukaschenko dabei eine wichtige Rolle gespielt.

Nach dem gescheiterten Putsch hiess es zunächst auch, dass Prigoschin in Belarus im Exil sei. Das hat Lukaschenko anschliessend dementiert.

Der Verbleib Prigoschins ist weiterhin unklar – viele spekulieren, dass er in Russland in Gefangenschaft sei. Erst am Freitagabend wurde ein erstes Bild des Söldner-Chefs veröffentlicht, das ihn offenbar in einem Militärzelt zeigt.

Kommentare

User #2031 (nicht angemeldet)

Rodix hat Recht. Genau so ist es.

User #5315 (nicht angemeldet)

Gorbachow sagte zum 90. es habe keine Nato-Vereinbarung gegeben. War auch nicht nötig, die UdSSR bestand noch. Es wurde vereinbart keine Natotruppen in Ostdeutschland zu stationieren. Das sei eingehalten worden.

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