Ukraine-Krieg: Immer mehr Russen kämpfen in Anti-Putin-Armee
Ein früherer russischer Politiker rekrutiert im Ukraine-Krieg Kämpfer für eine Anti-Putin-Armee – und hat grossen Zulauf. Er fordert einen Regimewechsel.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein ehemaliger russischer Politiker droht Putin mit einer bewaffneten Revolution.
- Er ist dabei, eine Anti-Putin-Armee aufzubauen.
- Die sogenannte Legion für russische Freiheit unterstützt die Ukraine an der Front.
Seit fast einem Jahr dauert der Ukraine-Krieg inzwischen an. Während viele Russen weiterhin hinter Kremlchef Wladimir Putin stehen, hat sich seither auch viel Widerstand geregt. Einer, der gegen den Präsidenten kämpft, ist der russische Ex-Politiker Ilja Ponomarew, der sich derzeit im Exil in Kiew befindet.
Sein Ziel: ein Regimewechsel. Um das zu erreichen, baut er eigenen Angaben zufolge eine Anti-Putin-Armee auf.
Russische Putin-Gegner kämpfen im Ukraine-Krieg
Ponomarew sagt gegenüber dem britischen «Express»: «Wir trommeln Kämpfer und bewaffnete Personen zusammen, die sich auf den Regimewechsel vorbereiten. Wir haben die sogenannte Legion der Freiheit Russlands gegründet, die Teil des ukrainischen Militärs ist.»
Sie bestehe aus zwei Bataillonen von Russen, die sich derzeit «am schwierigsten Teil der Front», in Bachmut, gegen Wagner wehren. So erhielten die Widerstandskämpfer militärische Erfahrung.
«Natürlich sind zwei Bataillone nicht genug, aber sie wachsen», betont der Putin-Gegner. Es gebe in Russland zudem mehrere Netzwerke von Partisanen – also bewaffneten Kämpfern, die nicht einer Armee angehören.
Im August unterzeichnete Ponomarews Anti-Putin-Armee einen Zusammenarbeitsvertrag mit der regimefeindlichen russischen Partisanengruppe «Nationale Republikanische Armee».
Fast 10'000 Russen wollen sich Anti-Putin-Armee anschliessen
Die Widerstandsbewegung sei gross. «Es gibt bereits 1000 Menschen, die sich in Russland daran beteiligen. Und wir haben fast 10'000 Personen, die darauf warten, sich anzuschliessen», so Ex-Politiker Ponomarew.
Damit russische Putin-Gegner in den Ukraine-Krieg ziehen dürfen, müssen sie sich aber zunächst beweisen. «Eine Voraussetzung ist, dass sie in Russland etwas tun, um zu zeigen, dass sie es ernst meinen (...)»
Beispiele seien Brandanschläge auf Rekrutierungsstellen des Militärs und Sabotageakte auf den Eisenbahnstrecken. «Es gibt auch eine wachsende Zahl von Anschlägen auf Kriegsbefürworter in Russland (...)»
Die Widerstands-Armee ist nicht das einzige Projekt im Ukraine-Krieg, an dem Ponomarew beteiligt ist. Er hat auch dabei geholfen, den sogenannten Kongress der Volksbeauftragten aufzubauen – ein Parlament mit 59 russischen Anti-Putin-Politikern. Im Februar will sich der Kongress ein zweites Mal treffen, um Pläne für ein Russland ohne Putin zu schmieden.