Polizei erhielt Hinweise auf psychische Krankheit des Täters
Am Donnerstag kam es in Hamburg zu einer Amoktat. Noch im Januar erhielt die Polizei einen anonymen Hinweis auf eine psychische Krankheit beim Todesschützen.
Das Wichtigste in Kürze
- Am Donnerstag verloren bei einer Amoktat acht Personen ihr Leben.
- Im Januar hatte die Polizei Hinweise auf psychische Probleme beim Todesschützen erhalten.
- Ausserdem hiess es, dass er eine besondere Wut auf Anhänger einer Religion habe.
Die Behörden haben im Januar einen anonymen Hinweis auf eine mögliche psychische Krankheit des mutmasslichen Todesschützen von Hamburg bekommen. Ermittler überprüften im Februar Einhaltung von waffenrechtlichen Vorschriften.
Bei der Waffenbehörde sei damals ein entsprechender Brief eingegangen, sagte Hamburgs Polizeipräsident Ralf Meyer am Freitag vor Journalisten. Der 35 Jahre alte Philipp F. soll am Donnerstagabend in einem Gebäude der Zeugen Jehovas in der Hansestadt sieben Menschen und sich selbst erschossen haben.
F. hege besonders starke Wut auf Anhänger von Religionen
In dem Brief habe gestanden, dass F. an einer psychischen Erkrankung leiden könne, die aber nicht diagnostiziert sei, führte Meyer weiter aus.
Er hege demnach besondere Wut auf die Anhänger von Religionen, vor allem der Zeugen Jehovas. F. war bis vor anderthalb Jahren selbst dort Gemeindemitglied.
Der anonyme Briefschreiber habe gewollt, dass F. in Bezug auf die Einhaltung waffenrechtlicher Vorschriften überprüft werde, sagte Meyer. Der 35-Jährige war als Sportschütze legal im Besitz einer halbautomatischen Pistole.
Anfang Februar besuchten Polizeivollzugsbeamte der Waffenbehörde F. unangekündigt zu Hause in Hamburg-Altona. Dieser habe sich kooperativ gezeigt, sagte Meyer weiter. Die Beamten hätten die Einhaltung der waffenrechtlichen Vorschriften geprüft.
Bis auf die Tatsache, dass ein Projektil ausserhalb des Tresors gelegen habe, hätten sie keine Beanstandungen gehabt. Es habe auch keine Anhaltspunkte für eine psychische Erkrankung F.s gegeben.
Danach seien die rechtlichen Möglichkeiten für polizeiliche Massnahmen ausgeschöpft gewesen, sagte der Polizeipräsident. Er kündigte an, sich die Abläufe noch einmal kritisch anschauen zu wollen.