Israel droht nach Raketenangriff bei Tel Aviv mit sieben Verletzten mit Vergeltung

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In Nahost wächst die Sorge vor einer neuen Eskalation der Gewalt: Eine aus dem Gazastreifen abgefeuerte Rakete traf am Montagmorgen ein Wohnhaus nördlich von Tel Aviv - sieben Israelis wurden nach Krankenhausangaben verletzt, darunter drei Kinder.

Getroffenes Haus in Mischmeret
Getroffenes Haus in Mischmeret - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Truppenverstärkung am Rande des Gazastreifens.

Israel machte die im Gazastreifen herrschende radikalislamische Hamas verantwortlich. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu kündigte an, seinen USA-Besuch abzukürzen und drohte mit Vergeltung.

Die Rakete schlug am Morgen in der Ortschaft Mischmeret rund 20 Kilometer nördlich von Tel Aviv und mehr als 80 Kilometer vom Gazastreifen entfernt ein. Raketenangriffe aus dem Palästinensergebiet in solchen Distanzen sind selten.

Wie ein Polizeisprecher in Mischmeret sagte, gingen kurz vor dem Einschlag die Alarmsirenen los, woraufhin sich die Hausbewohner in einen Schutzraum geflüchtet hätten. Dies habe ihnen womöglich das Leben gerettet.

Das Haus in Mischmeret geriet nach dem Raketeneinschlag in Brand und wurde vollständig zerstört. An der Stelle lagen nur noch verkohlte Holzbalken und Trümmer. Verletzt wurden vier Erwachsene und drei Kinder, eines davon ist nach Krankenhausangaben erst sechs Monate alt. Sie erlitten den Angaben zufolge leichte Brandverletzungen und wurden durch Raketensplitter verletzt.

Netanjahu drohte nach dem Angriff mit Vergeltung: «Gegen den Staat Israel wurde ein krimineller Angriff verübt, und wir werden mit Kraft reagieren», sagte Netanjahu in einer Video-Botschaft. Beobachtern zufolge will er einen neuen Gaza-Krieg vor den Parlamentswahlen am 9. April allerdings vermeiden.

Netanjahu hält sich derzeit in Washington auf, wo er am Montag mit US-Präsident Donald Trump zusammenkommen wollte. «Wegen der Sicherheitsvorfälle» in Israel werde er seinen USA-Besuch abkürzen, sagte Netanjahu. Nach dem Treffen mit Trump werde er umgehend nach Israel zurückkehren, «um die Einsätze aus der Nähe zu leiten».

Die israelische Armee machte die Hamas für den Raketenangriff verantwortlich. «Der Abschuss wurde von der Hamas von einer ihrer Stellungen in der Gegend von Rafah ausgeführt», sagte ein Armeesprecher mit Blick auf ein Gebiet im südlichen Gazastreifen. Das Geschoss hätte damit rund 120 Kilometer bis nach Mischmeret zurückgelegt.

Als Reaktion kündigte die israelische Armee an, ihre Truppen am Gazastreifen zu verstärken. Zwei zusätzliche Brigaden würden in die Gegend verlegt. Überdies wurden einige Reservisten einberufen.

Die Hamas wies eine Verantwortung zurück: «Niemand von den Widerstandsbewegungen, die Hamas eingeschlossen, hat ein Interesse daran, Raketen aus dem Gazastreifen auf den Feind abzufeuern», sagte ein Hamas-Vertreter der Nachrichtenagentur AFP. Die Hamas habe kein Interesse an einer Konfrontation mit Israel.

Der mit der Hamas verbündete Islamische Dschihad warnte Israel vor «Aggressionen gegen den Gazastreifen» und drohte ebenfalls mit einer «kraftvollen Reaktion». Die Gruppe äusserte sich nicht dazu, wer für den Raketenangriff verantwortlich sein könnte.

Nach zunehmenden Spannungen zwischen beiden Seiten in den vergangenen Wochen droht nun eine neue Eskalation im Nahost-Konflikt. Israel schloss am Montag bereits die Grenzübergänge zum Gazastreifen und schränkte die Fangzone vor der Küste für palästinensische Fischer ein.

Die Bundesregierung verurteilte den Raketenangriff auf Israel «auf das Schärfste» und rief angesichts der Eskalation alle Seiten zur Zurückhaltung auf. Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes warnte vor «einer immer schwerer zu kontrollierenden Situation».

Erst am 14. März waren zwei Raketen vom Gazastreifen in Richtung Tel Aviv abgefeuert worden. Opfer oder Schäden gab es nicht. Israel reagierte darauf und auf weitere Raketenangriffe nach eigenen Angaben mit der Bombardierung von rund hundert Hamas-Zielen im Gazastreifen. Wenn palästinensische Geschosse zivile Gegenden in Israel erreichen, reagiert die Armee in der Regel noch härter.

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