Polnischer Präsident äussert Zweifel an Rückeroberung der Krim
Polens Präsident Andrzej Duda sagte in einem Interview, die Krim sei historisch betrachtet für mehr Zeit in der Hand Russlands. Das sorgte für Kritik.
Der polnische Präsident Andrzej Duda hat Zweifel an einer Rückeroberung der Krim durch die Ukraine geäussert und damit für Kritik gesorgt.
In einem Interview mit dem Youtube-Projekt «Kanal Zero» vom Freitagabend sagte der nationalkonservative Politiker auf die Frage, ob die Ukraine die Schwarzmeerhalbinsel zurückerlangen werde, er wisse es nicht. Anders als bei den Regionen Luhansk und Donezk handele sich um ein besonderes Gebiet. «Denn historisch betrachtet war es für mehr Zeit in der Hand Russlands», sagte der 51-Jährige.
Der ukrainische Botschafter in Polen, Wasyl Zwarycz, übte am Samstag auf der Plattform X (vormals Twitter) umgehend Kritik und betonte: «Die Krim ist (Teil der) Ukraine: sie ist es und bleibt es.»
Die Befreiung der Krim von der russischen Okkupation sei die gemeinsame Aufgabe und Pflicht der freien Welt. Duda selbst stellte später auch die polnische Position klar: «Der russische Angriff auf die Ukraine und die Besetzung international anerkannter Gebiete der Ukraine, einschliesslich der Krim, ist ein Verbrechen.»
Der polnische Aussenminister Radoslaw Sikorski betonte, dass Polen die Unabhängigkeit der Ukraine in ihren international etablierten Grenzen anerkenne, wie sie unter anderem im Budapester Memorandum von 1994 festgehalten wurden. Russland hatte die Krim 2014 annektiert, was international Proteste und Sanktionen zur Folge hatte. Seit Februar 2022 führt Russland einen umfassenden Angriffskrieg gegen die Ukraine.