Prags Unesco-Welterbetitel in Bedrängnis
Die historische Innenstadt Prags könnte ihren Status als Weltkulturerbe verlieren. Gründe dafür sind der Bau von Hochhäusern und der steigende Verkehr.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Unesco-Welterbe-Status der Stadt Prag steht unter Bedrängnis
- Die Stadt könnte wegen Projekten wie den Bau von Hochhäusern den Status verlieren.
Millionen Touristen auch aus Deutschland besuchen jedes Jahr die Prager Altstadt. Nun hat die Unesco vor akuten Gefahren für den Welterbe-Status der historischen Innenstadt gewarnt.
In einem am Donnerstag veröffentlichten Brandbrief rief die Organisation den tschechischen Staat und die Stadtverwaltung auf, negativen Entwicklungen «prompt und entschieden» zu begegnen. Besonders in der Kritik stehen Pläne für Hochhäuser in der sogenannten Pufferzone, welche das Stadtpanorama beeinträchtigen könnten.
Investoren übten starken Druck aus, um ihren Gewinn aus Büro- und Wohnflächen zu maximieren, hiess es in dem Bericht. Für Beunruhigung sorgt ein geplantes neues Baugesetz, das die Genehmigungszeiten dramatisch verkürzen würde.
Denkmalschutz soll nicht länger verbindlich sein
Gutachten des Denkmalschutzamtes sollen dann nicht länger verbindlich für die Entscheidungsfindung sein. Weitere Kritikpunkte betreffen die mangelnde Verkehrsberuhigung, der fortschreitende Verfall des ungenutzten Bahnhofs Vysehrad aus dem Jahr 1904 und die zunehmende Zahl der Touristenboote auf der Moldau.
Der sozialdemokratische Kulturminister Lubomir Zaoralek erklärte, man sei mit der Unesco im Gespräch. Das historische Zentrum von Prag steht seit 1992 auf der Welterbeliste der UN-Tochter. Die Schutzzone umfasst eine Fläche von knapp 8,7 Quadratkilometern.