Privatflugzeug in die Ostsee gestürzt – vier Tote befürchtet

Keystone-SDA
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Deutschland,

Am Samstag ist eine Cessna in die Ostsee gestürzt. Womöglich kam es zum Druckabfall und der Pilot wurde ohnmächtig. Noch suchen die Einsatzkräfte.

Rätselhafter Absturz Ostsee
Die letzte bekannte Position der Cessna mit der Kennung OE-FGR. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Bei dem Flugzeug-Absturz in der Ostsee sind wohl alle vier Insassen gestorben.
  • Bislang konnten die lettischen Einsatzkräfte mehrere Teile des Wracks bergen.

Nach dem rätselhaften Absturz eines Privatjets in der Ostsee fehlt weiterhin jede Spur von den vier Insassen. Bei einer umfassenden Suchaktion auf See fanden lettische Einsatzkräfte insgesamt elf Fragmente des Flugzeugwracks, allerdings keine Passagiere.

Medienberichten zufolge könnte eine Familie aus Nordrhein-Westfalen an Bord gewesen sein. «Wir suchen weiterhin nach Überlebenden», sagte der Leiter des lettischen Seerettungskoordinationszentrums, Peteris Subbota, der schwedischen Nachrichtenagentur TT. Ausserdem wolle man weitere Wrackteile aufspüren und sicherstellen, dass kein Öl ausgetreten sei.

Das Privatflugzeug war am Sonntag auf dem Weg aus dem südspanischen Jerez nach Köln bis über die Ostsee geflogen und dort am Abend vor der Küste Lettlands ins Meer gestürzt.

Abfangjäger aus mehreren Ländern verfolgten die Maschine während ihres mysteriösen Flugs über weite Teile des europäischen Kontinents, darunter auch deutsche. Ein Flugzeug der schwedischen Küstenwache entdeckte schliesslich die Absturzstelle westlich der lettischen Hafenstadt Ventspils, ehe die Sucheinsätze eingeleitet wurden. Am Dienstag sollte mit Hilfe von Drohnen auch unter Wasser gesucht werden.

Vier Menschen an Bord

Vier Menschen befanden sich nach Behördenangaben an Bord der Cessna 551. Allerdings sei die Kommunikation mit dem Flugzeug vor dem Unfall für lange Zeit unterbrochen gewesen, sagte Subbota im lettischen Fernsehen. Die Identität der Insassen wurde noch nicht offiziell bestätigt. Die spanische Zeitung «El País» berichtete unter Berufung auf spanische, mit dem Vorfall vertraute Quellen aber von einer deutschen Familie, der die Maschine gehört haben soll. Ein 72-Jähriger, seine vier Jahre jüngere Frau, eine Tochter des Paares (26) und ein Mann in deren Alter (27) sollen sich demnach an Bord befunden haben. Das Auswärtige Amt teilte der dpa dazu mit: «Unsere Botschaft in Riga steht mit den lettischen Behörden in engem Austausch und bemüht sich um Sachverhaltsaufklärung.»

Mehrere Medien berichteten, dass es sich um einen Unternehmer aus Nordrhein-Westfalen und dessen Familie handele. Das Innenministerium in Düsseldorf, die Kölner Polizei und die Firma des älteren Mannes bestätigten das zunächst nicht. Nach Informationen der österreichischen Nachrichtenagentur APA war der Jet in Österreich registriert und auf ein deutsches Unternehmen zugelassen.

Die Familie aus Deutschland war mit einer Cessna 551 unterwegs. - Keystone

Mysteriöser Geisterflug

Damit blieben auch am Tag nach dem mysteriösen Geisterflug etliche Fragen offen. Die Behörden gehen davon aus, dass die düsengetriebene Cessna auf Autopilot geschaltet war. Sie sei am Zielflughafen Köln/Bonn mit unverminderter Höhe und Geschwindigkeit vorbeigeflogen und dann über Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern bis über die Ostsee, hiess es aus Polizeikreisen. Westlich der lettischen Hauptstadt Riga sei sie in den Sinkflug gegangen. Zeitweise hätten französische und deutsche Abfangjäger die Maschine begleitet. Im Cockpit seien keine Bewegungen erkennbar gewesen.

Der Flugsicherheitsexperte Hans Kjäll vermutete nach Angaben des schwedischen Rundfunksenders SVT, dass es einen Druckabfall in der Kabine des Flugzeugs gegeben haben könnte, worauf die Insassen bewusstlos geworden seien. Das Flugzeug sei in einer Höhe von etwa 11 000 Metern unterwegs gewesen, wo der Luftdruck niedrig sei. Komme es in solch einer Höhe zu einem Druckabfall, könne man damit rechnen, bewusstlos zu werden, sagte er demnach.

Nach Angaben der Leiterin der lettischen Unfalluntersuchungsbehörde, Anita Skinuma, ereignete sich der Absturz in neutralen Gewässern. Daher könne die Untersuchung sowohl von dem Land durchgeführt werden, in dem das Flugzeug registriert ist, als auch von dem Land, dessen Staatsbürger an Bord waren. Noch sei bislang aber nichts gefunden worden, was auf die Nationalität der Insassen schliessen lasse, sagte sie am Montag der lettischen Nachrichtenagentur Leta.

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