Protest gegen Spionage-Vorwurf eines russischen Ex-Journalisten
Der ehemalige Journalist Iwan Safranow wurde wegen angeblicher Spionage für die Nato inhaftiert. In Russland setzen sich nun Zehntausende Menschen für ihn ein.
Das Wichtigste in Kürze
- Wegen angeblicher Spionage für die Nato wurde Iwan Safronow inhaftiert.
- Zehntausende Menschen setzen sich nun für den Ex-Journalisten ein.
- Aktivisten fordern Beweise für die Vorwürfe des Landesverrats.
Zehntausende Menschen setzen sich in Russland für den wegen angeblicher Spionage für die Nato inhaftierten Ex-Journalisten Iwan Safronow ein. In einer von der kremlkritischen Zeitung «Nowaja Gaseta» angestossenen Internet-Resolution auf dem Portal change.org forderten Aktivisten Beweise für die Vorwürfe des Landesverrats gegen den 30-Jährigen. Und sie verlangten ein transparentes Verfahren.
«Beweise werden zurückgehalten, wenn sie gefälscht sind». Dies hiess es in der Resolution, die bis Donnerstagnachmittag mehr als 40'000 Menschen unterschrieben hatten. Bewiesen werden müsse etwa, dass Safronow Geld erhalten habe aus dem Ausland für Informationen. Die Proteste - teils auch auf der Strasse - reissen seit Tagen nicht ab.
Der Inlandsgeheimdienst FSB hatte den Journalisten in dieser Woche festgenommen. Safronow weist die Vorwürfe gegen ihn als absurd zurück. Er sitzt in Untersuchungshaft.
Prominente Journalisten setzen sich für Safronow ein
Dutzende prominente Journalisten haben sich für ihn öffentlich eingesetzt. Der russische Journalistenverband forderte FSB-Chef Alexander Bortnikow auf, zu erklären, ob die Verfolgung Safronows mit seiner früheren Arbeit zusammenhänge. Der Beschuldigte ist aktuell Berater bei der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos.
Nach Darstellung seiner Verteidiger wirft der FSB Safronow vor, 2012 vom tschechischen Geheimdienst angeworben worden zu sein. Er soll 2017 geheime Informationen über Waffenlieferungen und Einsätze der russischen Streitkräfte in Afrika und im Nahen Osten weitergegeben haben. Abnehmer der Staatsgeheimnisse sollen die USA gewesen sein. Dies gab der Anwalt Iwan Pawlow von der Organisation Kommanda 28 (Team 29) der Agentur Interfax zufolge bekannt.
Kremlsprecher Dmitri Peskow rief erneut dazu auf, die Ermittler ihre Arbeit machen zu lassen. Auch Präsident Wladimir Putin könne sich da nicht einmischen. «Selbst bei solchen bekannten Bürgern wie dem sehr bekannten, sehr talentierten Journalisten und Ihrem Kollegen Safronow», sagte Peskow vor Journalisten.