Proteste zum Pegida-Jubiläum in Dresden
Pegida-Anhänger begehen in Dresden den siebten Geburtstag der Bewegung - allerdings nicht ungestört. Tausende demonstrieren in der Innenstadt für Weltoffenheit und Toleranz.
Das Wichtigste in Kürze
- In Dresden hat sich breiter Widerstand gegen die asyl- und ausländerfeindliche Pegida-Bewegung formiert.
Mehrere Bündnisse hatten zu Gegendemonstrationen und zu Protestzügen Richtung Innenstadt aufgerufen.
Auf dem Altmarkt sammelten sich die Gegendemonstranten am Nachmittag mit Transparenten, Trillerpfeifen und Rasseln. Manche hatten Kochtöpfe und Löffel mitgebracht, um in Sicht- und Hörweite lautstark zu protestieren.
Polizei trennt beide Lager mit Absperrgittern
Auf der anderen Seite des Platzes im Dresdner Zentrum waren die «Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes» (Pegida) zusammengekommen, um ihren siebten Geburtstag zu feiern, darunter auch Pegida-Gründer Lutz Bachmann. Vor der Bühne standen Schätzungen zufolge knapp 1000 Menschen und damit weniger als erwartet. Deutlich mehr, etwa 2500 bis 3000 Protestierende, waren es auf der Gegenseite. Die stark vertretene Polizei hatte beide Lager mit Absperrgittern und einer breiten Gasse voneinander getrennt.
Unter anderem hatten etwa die Technische Universität (TU) Dresden sowie das Bündnis «Herz statt Hetze» zu Protesten aufgerufen. «In unserer Universität leben wir ein Miteinander, das getragen ist von Respekt gegenüber Andersdenkenden, -lebenden und -aussehenden», sagte TU-Rektorin Ursula Staudinger bei einer von der Hochschule angemeldeten Demonstration. Auch Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) hatte im Vorfeld dazu aufgerufen, für Vielfalt, Weltoffenheit und ein friedliches Miteinander auf die Strasse zu gehen.
Zwei Reden als Fall für die Staatsanwaltschaft
Die Versammlungen seien weitgehend friedlich verlaufen, sagte ein Polizeisprecher. Bei der Gegenkundgebung aus der Dresdner Neustadt wurde vereinzelt Pyrotechnik gezündet. Zudem werden laut Polizei zwei Reden, die bei der Pegida-Versammlung gehalten wurden, von der Staatsanwaltschaft auf eine strafrechtliche Relevanz überprüft.
Es wurden mehrere Platzverweise ausgesprochen sowie vereinzelte Verstösse gegen das Versammlungsgesetz sowie Körperverletzungen geprüft. Pegida wird seit Mai vom Verfassungsschutz in Sachsen als «erwiesene extremistische Bestrebung» beobachtet. Bachmann gilt schon länger als Rechtsextremist.