Prozess um tödliche Messerattacke in deutschem Zug begonnen
Der Angeklagte im Fall um den Messer-Angriff in einem Regionalzug im deutschen Brokstedt steht nun wegen Mordes vor Gericht. Geplant sind 40 Prozesstage.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Prozess im Fall der Messerattacke in einem Regionalzug in Brokstedt (D) hat begonnen.
- Der Angeklagte muss sich wegen Mordes und versuchten Mordes verantworten.
Unter grossem öffentlichen Interesse hat am Freitag der Prozess um die tödliche Messerattacke in einem Regionalzug im norddeutschen Brokstedt begonnen. Der Palästinenser Ibrahim A. muss sich vor dem Landgericht Itzehoe wegen zweifachen Mordes und vierfachen versuchten Mordes verantworten.
40 Verhandlungstage geplant
Die Staatsanwaltschaft wirft dem 34-Jährigen vor, am 25. Januar nahe des Bahnhofs von Brokstedt (Schleswig-Holstein) eine 17-Jährige und ihren zwei Jahre älterer Freund erstochen zu haben. Zwei weitere Frauen und zwei Männer erlitten schwere Verletzungen.
Nach Überzeugung der Anklagebehörde handelte Ibrahim A. aus niedrigen Beweggründen und in Heimtücke. Eine bei dem tödlichen Messerangriff verletzte Frau nahm sich später das Leben. Für den Prozess sind rund 40 Verhandlungstage geplant.
Angeklagter erklärt sich unschuldig
Es sind entsetzlich brutale Szenen, die sich am 25. Januar im Regionalzug nach Hamburg abspielen: Staatsanwältin Janina Seyfert schildert zu Beginn des Mordprozesses in Itzehoe detailliert, wie Ibrahim A. bei der Messerattacke im schleswig-holsteinischen Brokstedt vorgegangen sein soll.
Sie wirft dem angeklagten Palästinenser am Freitag vor dem Landgericht im Norden Deutschlands Mord und versuchten Mord aus niederen Beweggründen und in Heimtücke vor.
Der 34 Jahre alte Angeklagte hörte aufmerksam zu und gestand dann ein, im Zug gewesen zu sein. Die Tat selbst aber bestritt er: «Ich möchte nur soviel sagen, dass ich unschuldig bin.» Auch wies der schmale Mann mit akkuratem Kurzhaarschnitt und lichtem Bart jede psychische Erkrankung von sich.
Nach Seyferts Überzeugung beging Ibrahim A. die Tat aus Frustration darüber, dass er bei einem Termin in der Ausländerbehörde in Kiel erfolglos geblieben war. Er habe anschliessend in einem Supermarkt in der Landeshauptstadt ein 20 Zentimeter langes Messer gestohlen – bereits in der Absicht, damit Menschen anzugreifen.