Krieg

Psychologen wollen Wladimir Putin per Brief vom Krieg abbringen

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Deutschland,

Psychologen aus rund 20 Ländern wollen mit einem Offenen Brief den russischen Präsidenten Wladimir Putin zum Umdenken bewegen.

wladimir wladimirowitsch Putin
Können Psychologen den Machthaber Wladimir Putin zum Einlenken bewegen? - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine sorgt international für Entsetzen.
  • Psychologen aus 20 Ländern haben sich nun mit einem Brief an Putin gewandt.
  • Sie fordern ihn dazu auf, noch einmal Nutzen und Konsequenzen abzuwägen.

Kann ein Offener Brief den russischen Präsidenten Wladimir Putin zur Umkehr bewegen? Psychologen aus 20 Ländern warnen Putin und nennen Konsequenzen des Krieges für die Bevölkerung und den Machthaber.

«Wir schreiben an Sie, um unser Wissen über die Konsequenzen für Angreifer, mit Ihnen zu teilen. Um Ihnen einen Ausweg aus dieser gefährlichen Situation aufzuzeigen.» So beginnt das Schreiben.

Dieses wurde von den hessischen Sozialpsychologen Rolf van Dick (Uni Frankfurt) und Ulrich Wagner (Uni Marburg) initiiert. Unterschrieben haben knapp 40 Kollegen von den USA bis Polen, Norwegen bis Südafrika, Indien und Pakistan.

wladimir Putin
Ein Mann verabschiedet sich von seiner Familie in Lviv, Ukraine. - Matthew Hatcher/SOPA Images via ZUMA Press Wire/dpa

Mit dem Brief wollen sie Wladimir Putin über «negative Effekte» seiner Politik in Kenntnis setzen, wie sie schreiben. Mit Verweis auf wissenschaftliche Fachliteratur erklären sie, welche Prozesse der Krieg gegen die Ukraine im Einzelnen in Gang setzt. Letztendlich führe all das «zur Ablehnung, Isolation und physischer Bedrohung» der als verantwortlich geltenden politischen Führungspersonen.

Wladimir Putin sorgt für «Nationale Isolierung»

Bürger auf beiden Seiten eines Krieges erlebten «nationale Isolierung», heisst es in dem Brief. Das führe zu einem Streben nach Veränderungen. Aus ökonomischen Krisen entstehe das Gefühl, benachteiligt zu sein. «Und dieses Gefühl ist häufig der Auslöser für Widerstand, Protest und Revolutionen gegen staatliche Institutionen.»

Ein Weltbild, in dem man selbst positiv und der Feind negativ erscheint, führe dazu, dass politische Führungspersonen sich isolierten. Sie würden in einer Blase von Ja-Sagern enden. Zudem seien sie immer der Gefahr ausgesetzt, dass ihre Lügen enttarnt würden, schreiben die Autoren.

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Eine Kirche im ukrainischen Mariupol, die bei einem Angriff von Russlands Präsident Wladimir Putin beschädigt wurde. - Keystone

Wenn keinerlei Sicherheit mehr bestehe, entwickelten Bürger ein starkes Bedürfnis nach Erklärungen: «Dies führt letztlich zu einer Wahrnehmung der Situation wie sie wirklich ist: Die Menschen werden erkennen, wer für den Kriegsausbruch und all sein Leiden, Verletzungen und Tod verantwortlich ist.»

Psychologen fordern: «Bleiben Sie offen für Verhandlungen!»

«Aus unserer psychologischen Perspektive ist die wichtigste Empfehlung, unverzüglich mit Kriegshandlungen aufzuhören.» Das raten die Wissenschaftler Wladimir Putin: «Denken Sie noch einmal darüber nach, welche Ziele Sie mit dem Krieg verfolgen wollten. Und darüber, was Sie tatsächlich mit der Gewalt erreichen werden: für die russische Bevölkerung und für Sie persönlich!» Der Brief schiesst mit dem Appell: «Bleiben Sie offen für Verhandlungen!»

Kann der Brief etwas bewirken?

Van Dick hält es nicht für völlig ausgeschlossen, dass der Brief Wladimir Putin erreicht, wie er der Deutschen Presse-Agentur sagte. Das Schreiben sei unter anderem auf einem Internetportal hochgeladen worden, über das russische Bürger dem Präsidenten schreiben können. Die Unterzeichner wollen auch die kritische Opposition in Russland erreichen und ein Signal an die Ukraine senden.

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